Giusi Hahn ist 17 Jahre alt, Schülerin und seit 2006 Typ I Diabetikerin. Rund 300.000 Menschen in Deutschland sind von Diabetes Typ I betroffen. Darunter Giusi. Ihr Leben aber, sagt sie, sei ganz normal, wie jedes eines Nicht-Diabetikers.
Die Krankheit selbst beschrieb sie mit den Worten: „Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung. Inselzellen der Bauchspeicheldrüse gehen zu Grunde, was also bedeutet, dass das Hormon Insulin nicht mehr hergestellt wird. Das wiederum bedeutet, der Zucker im Körper kann nicht abgebaut werden und daher müssen Typ I Diabetiker Insulin spritzen.“
Auf die Frage, ob Diabetiker öfter zu Kontrolluntersuchungen müssen, antwortete sie, dass es wichtig sei, circa alle drei Monate einen Diabetologen aufzusuchen. „Da werden dann die Blutzucker-Messungen besprochen und eventuell der Spritzplan verändert.“ Aber um Folgekrankheiten zu verhindern oder frühzeitig zu erkennen, müsse sie regelmäßig zum Augenarzt gehen, sowie allgemeine „Blutjahreschecks“ machen. Diese Folgekrankheiten sind meist Schäden am Nervensystem.
Festzustellen war, dass die Schülerin sehr informiert über die Krankheit ist. Gibt es Alternativen fürs Spritzen? „Ja, gibt es“ entgegnete sie. „Es gibt Insulinpumpen, bei Diabetes Mellitus Typ I ist diese unumgänglich.“ Insulin wird über einen Katheter, der mit der Pumpe und dem Patienten verbunden ist, in regelmäßigen Abständen injiziert. Während sie die Frage beantwortete, schien sie nicht sehr erfreut über das Gerät. Warum haben Sie sich gegen die Pumpe entschieden? „Ich glaube, ich hätte immer den Gedanken im Kopf, dass ich mit einem Gerät verbunden bin“, lachte sie. „Ich denke, für mich wäre das unangenehm, vor Allem wäre ich bei der Wahl meiner Kleidung eingeschränkt“.
Giusi erklärte darauf ihren Tagesablauf: „Morgens um 6:50 Uhr messe ich den Blutzucker und berechne die Kohlenhydrate meines Frühstücks, das heißt dann Basalinsulin und Mahlzeiteninsulin richtig spritzen. Um 7.30 Uhr gehe ich los zur Schule.“ Schulschluss ist meistens um 14.30. Danach kommt sie zu Hause an und isst Mittag. „Da muss ich dann wieder meinen Blutzucker messen und spritzen. Nachmittags gehe ich arbeiten, dort muss ich mich viel bewegen, es ist sozusagen der Ersatz für Sport“. Wenn sie abends nach dem Arbeiten wieder nach Hause kommt, isst sie zu Abend und geht um circa 22 Uhr schlafen. Vorher spritzt sie Basalinsulin.
In der Nacht jedoch besteht die Gefahr einer Unterzuckerung, welche sie zum Beispiel durch Schweißausbrüche bemerkt und aufwacht. Würde sie die Unterzuckerung nicht bemerken, fiele sie in ein Zuckerkoma. Kommt sie mit der Krankheit zurecht? Sie antwortete lächelnd: „Ich bin eigentlich genau wie jeder Andere, ich kann Dinge tun wie jeder Andere, ich habe Lebensfreude wie jeder Andere. Es gibt zwar Einschränkungen für den Beruf später, denn ich könnte beispielsweise keine Pilotin werden, jedoch habe ich andere Pläne für die Zukunft“.
„Mit Diabetes lässt es sich auf jeden Fall leben“, so die 17-Jährige.
Giulia Hahn, 8d, Marienschule Leverkusen