Tierschutz – Hilfe für verwaiste Orang-Utan-Babys

Alles begann, als der niederländische Forstwissenschaftler Willie Smits 1989 auf einem Markt in Balikpapan (Borneo) ein verwaistes Orang-Utan-Baby fand. Er nannte es Uce und pflegte es gesund. 1994 wurde es dann in dem Schutzgebiet Sungai Wain ausgewildert. Daraufhin wurden immer mehr verwaiste Orang-Utan-Babys zu ihm gebracht.

Die erste Rehabilitationsstation konnte 1994 in Wanariset (Ost-Borneo) gegründet werden, weil indonesische Schulkinder dafür gesammelt hatten. 1991 konnte sogar erneut eine Rehabilitationsstation in Nyaru Menteng gegründet werden. Im selben Jahr wurde eine Organisation zum Schutz der Orang-Utan in Borneo gegründet: die Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS).

BOS kümmert sich inzwischen rund um die Uhr um 1000 verwaiste Orang-Utan-Babys; 500 Orang-Utans konnten schon in geschützten Waldgebieten ausgewildert werden. Ein gutes Beispiel für verwaiste Orang-Utans ist Korporal. Er wurde am 16. Dezember 2009 in Semboja Lestari BOS übergeben. Er erlitt beim Spielen einen Stromschlag an einer kaputten Hochspannungsleitung. Sein Muskelfleisch vom rechten Arm war teilweise abgetrennt und hing in Fetzen von den Knochen. Als er aufgenommen wurde, war seine Wunde bereits verfault, und das tote Gewebe drohte sich auszubreiten. Das Gewebe musste sofort amputiert werden. Dabei wurden Chirugen aus einem Armeekrankenhaus hinzugezogen.

Die Operation verlief zwar gut, aber nach einigen Tagen begann auch die zweite Hand Spuren von Verwesung zu zeigen. Eine zweite Amputation war unumgänglich, so dass sein Arm bis zum Ellenbogen amputiert werden musste. Diesmal wurde aber ein Spezialist hinzugezogen. Nach der ersten Amputation gab es aber allen Grund zur Sorge, denn Orang-Utans neigen unter großen Schmerzen zu Aggressivität. Korporal biss und wehrte sich bei der Versorgung, er musste sogar bei Untersuchungen festgehalten und fixiert werden. Er wehrte sich allerdings auch gegen die Nahrungszufuhr, denn durch den amputierten Arm konnte er sich nicht selbst ernähren.

Die Einwohner, der Stamm der Dayak, wird in die Arbeit mit eingebunden. Sie helfen in der Pflege der Orang-Utans, bei der Pflanzenaufzucht, füttern die Tiere. Die Pflege der Tiere ist besonders wichtig: Die Frauen vom Stamm der Dayak sind Ersatzmütter für die verwaisten Babys, müssen den jungen Tieren das Klettern beibringen, wobei die Menschen selbst auch auf schwindelerregende Höhe klettern müssen.

Bevor BOS ein großes Wiederaufforstungsprojekt in dem Gebiet Semboja gestartet hat, hielt die Wissenschaft es für unmöglich, dass das Gebiet jemals wieder nur ansatzweise wie unberührte Natur aussehen würde.

David Gebhardt, Leverkusen, Marienschule