An vielen Schulen gibt es Englisch, Französisch, Spanisch, vielleicht Latein oder Italienisch als Unterrichtsfach. Meistens unterrichten muttersprachlich Deutsche, die die Sprache studiert haben. Im Herkunftssprachlichen Unterricht ist das anders.
Es ist ein Donnerstagnachmittag in der Marienschule Opladen. Im Polnischraum riecht es nach Büchern, an den Wänden hängen Plakate und man hört, wie die Schüler miteinander reden. Vorne sitzt die Lehrerin, Barbara Michalowska, und unterhält sich mit einem der Schüler.
Der Unterricht fängt an. Es wird eine Geschichte vorgelesen und die Schüler machen Aufgaben. Nach einer kleinen Pause wird nun die Hausaufgabe verglichen. Hin und wieder unterhalten sich alle zusammen und vergessen, dass sie gerade im Unterricht sind. Denn auch wenn es nach der Schule ist und die meisten etwas müde sind, macht der Herkunftssprachliche Unterricht (HSU), den es nicht nur auf Polnisch, sondern auch auf Kroatisch, Russisch, Griechisch und vielen anderen Sprachen gibt, allen Spaß.
Mit Freude und Enthusiasmus geht auch die Lehrerin an ihre Aufgaben. Barbara Michalowska sieht ihre Arbeit als ein Geschenk: „Ich habe die Möglichkeit die Sprache weiterzugeben, wie eine Botschafterin.“ Sie selbst ist Polnischlehrerin geworden, weil sie von ihrer eigenen Lehrerin, Marta Fox, sehr begeistert war, die den Unterricht immer interessant gestaltet hat. Marta Fox ist heute eine erfolgreiche, polnische Jugendbuchautorin.
Den HSU gibt es ab der ersten bis zur neunten oder zehnten Klasse. Der Unterricht hat aber auch einige Vorteile für Schler mit polnischen oder anderen Wurzeln. Denn man hat die Möglichkeit die Sprache noch besser kennenzulernen. Es macht Spaß, weil die Klassen von Zeit zu Zeit auch an Olympiaden und Wettbewerben teilnehmen. Außerdem schreiben alle Schüler im letzten Unterrichtsjahr ein Abschlussexamen. Wenn man diese Prüfung besteht, hat man bessere Chancen in Polen zu studieren oder sogar eine Arbeitsstelle zu bekommen, die etwas mit der Sprache zu tun hat. Auf die Frage, ob Barbara Michalowska ihre Arbeit gerne hat, sagt sie nur: „Natürlich. Ich liebe meine Arbeit!“
Antonia Gniaz, 8e, Marienschule