Die Wohlklänge des Liedes „Donna Donna“, dringen an mein Ohr und verzaubern meine Gefühle. Es ist aus dem Repertoire des Klezmer – Ensembles der Musikschule Leverkusen, zu dem ich auch gehöre, welches immer wieder gerne Klezmer spielt, die Volksmusik der Osteuropäischen Juden.
Klezmer setzt sich zusammen aus den beiden Worten „Kle“ und „Zemer“ was soviel bedeutet wie Instrument und Gesang bezeichnet wird damit der Musiker und die Musikrichtung.
Immer neu ist es ein Abenteuer, ein Lied zu spielen, was so rührend ist wie dieses. „Donna Donna“ steht für die Verarbeitung des Holocaust, denn in diesem Lied geht es um ein Kalb, das zum Schlachter gebracht wird von seinem Bauern. Das Kalb steht für das Volk der Juden, welches zur NS – Zeit verfolgt und getötet wurde und der Bauer für die Nationalsozialisten. Es berührt mich tief, wie einfühlsam die Töne klingen, wie schön und trotzdem tottraurig.
Das ist die Kunst der Klezmermusik, dass man alle Gefühle ausdrücken kann, von tiefster Trauer bis hinzu höchster Freude, durch Schluchzer oder Jauchzer und andere Techniken die der Klezmermusiker auf seinem Instrument anzuwenden weiß. „Wunderschön“ murmele ich manchmal vor mich hin wenn mir beispielsweise ein Klarinettensolo besonders gut gefallen hat.
Es ist faszinierend zu erfahren, dass diese Musik aus den synagogalen Gesängen der Kantoren entstanden ist. Da nach der Zerstörung des Tempels in Israel (70 n. Chr.) keine Musik mehr gespielt werden durfte in den Synagogen, sangen die Kantoren draußen vor dem Gotteshaus und die Menschen dachten sich, sie könnten doch einmal versuchen diese Gesänge nach zu spielen auf ihren Instrumenten. Daraus entwickelte sich Klezmer, sowie wir es heute genießen und spielen. Die Musik kann auch schnell sein, wie in einem meiner Lieblingslieder „Moshe Emet“, welches leicht orientalisch angehaucht ist, oder oft ist sie mit anderen Musik – Stilen verbunden wie zum Beispiel Jazz oder dem Arabischen.
Aber eins bleibt Klezmer immer mit seinen außergewöhnlichen Klängen, Tönen und Ausdrücken, spannend, denn ich habe sie gehört und mich lässt der Gedanke an all die schönen Klänge die wir noch spielen werden nicht los. Einzigartig ist jede Musik, allerdings gibt es kaum eine Musikrichtung, die einem so viel Freiheit gibt und in der man so viel improvisieren kann, wie bei Klezmer.
Früher war es die Geige heute ist die Klarinette das Instrument, welches Klezmer am meisten klassifiziert. Dennoch sind alle Instrumente der Gruppe gleichberechtigt, das heißt jeder darf das Musikalische Thema nach seinen Möglichkeiten und Vorstellungen solistisch aufgreifen und darüber improvisieren. Die Besetzung der Ensembles ist variabel.
In der Regel gibt es neben den bereits genannten Instrumenten, Querflöten, Percussion – Instrumente und Akkordeon, oder auch Klavier. Ob mit krachenden Saiten, lautem Vibrato, vollem Ton oder weichem Strich, flüsternder Klarinette und gehauchter Geige, es ist immer ein Hochgenuss, natürlich wollen wir die „Rhytmus Gruppe“ nicht vergessen, die meist aus Gitarre und Bass besteht, denn sie gibt an in welchem Tempo gespielt wird. Da wird es dann schon mal ganz lustig wenn die Gitarren bei uns so richtig Gas geben und wir nicht mehr richtig hinterher kommen und in einem Durcheinander versinken, was zum Glück nur selten passiert. Ich werde diese Musik niemals loslassen dafür macht es mir zu viel Spaß und Freude mit meine Freunden gemeinsam dies alles zu Spielen und neue Herausforderungen an zu nehmen und ihnen geht es dabei nicht anders!
Sabine Wagner, Leverkusen, Marienschule