Ein Hauch von Honig lag in der Luft, als ich am Freitag Nachmittag in den Garten der Marienschule kam. Noch an der Kräuter-Spirale abbiegen und dann hörte ich auch schon ein Summen. Eine ganze Schar von aufgeregten Schülern versperrte mir die Sicht, doch dann sah ich endlich, weswegen ich dort war: Bienen! Zu tausenden flogen diese kleinen, aber nicht unwichtigen Insekten aus einem der unscheinbaren Kästen. Diese Tierchen mögen jetzt noch ganz nett sein, aber ich zog mir dann doch lieber einen Imkeranzug an, denn über Stiche können auch wir nicht lachen!
Als nun auch die letzten Schüler zur Imker-AG eingetrudelt waren, versammelten wir uns um einen Kasten. Gespannt fragten einige der Kleinen: „Was machen wir denn heute?“, „Sehen wir die Königin?“, und „Probieren wir auch Honig?“. Dann ging es endlich zur Sache: Mir wurde die große Ehre zuteil, den Deckel zu öffnen und den ersten Blick in die Bienenbehausung zu werfen. Mit einem Smoker stieß ich vorsichtig Rauch auf die Bienen, das hat den Sinn, dass die Bienen denken, es brennt und nehmen ganz viel Honig auf, falls sie schnell abhauen müssen. So voll fliegen einem die Bienen nicht immer ins Gesicht. Vorsichtig nahm ich dann eine Wabe heraus. Sie glänzte wunderschön im Sonnenlicht und die meisten Zellen waren schon verdeckelt, was für die Qualität des Honigs spricht. Aber dass sie so schwer sein kann, hätte ich nicht gedacht. Eine Wabe die voll mit Honig ist, kann bis zu 2,5 Kilo wiegen! Wahrscheinlich kommt sie mir einfach nur schwerer vor als sie ist. „Dieses Jahr haben wir schon ganze 40 Kilo Honig geerntet“, sagt eine Schülerin stolz.
Ich fragte einen der Lehrer, die die Imker-AG leiten, ob es nicht schwierig sei, über 20 Kinder nach einer anstrengenden Woche, im Zaum zu halten, wenn das Wochenende schon vor der Tür steht. Daraufhin antwortet er: „Klar albern viele gern rum, aber die Arbeit wird dennoch immer erledigt und alle haben viel Spaß daran, denn wir zwingen sie ja nicht herzukommen.“
Als wir dann endlich die oberen Honigzargen, das sind die Kästen in denen die leckeren Honigwaben hängen, durchgeguckt hatten, kamen wir zu dem Brutraum. Dort hält sich auch immer die Königin auf. Hier sah es schon ganz anders aus als im Honigraum, überall waren kleine Hubbel auf den Zellen und auf den anderen waren flache Deckel. Und dann sahen wir sie endlich, majestätisch stolzierte sie über die Waben, immer umringt von ihrem Hofstaat: Die Königin! Schnell fanden sie auch die jüngeren Schüler und schrien sofort aufgeregt: „Boah, da ist die Königin!“ Nachdem wir auch den Rest der Bienenvölker inspiziert hatten, setzten wir uns alle erschöpft, aber immer noch guter Laune zusammen, um die getane Arbeit zu dokumentieren, auch Imker können sich nicht alles merken! Und dann war es auch schon vier Uhr und wir gingen dann so klebrig nach Hause, als hätte man uns von Kopf bis Fuß in Honig getunkt, während die Bienen schon mal den Honig fürs nächste Mal anrühren. Bei der Imker-AG ist halt jeder Tag ein besonderer!
Franziska Ziolkowski, Leverkusen, Marienschule