Fünf Tage England und „Kultur“ pur – „Do you speak shopping?“

„Wir sind noch nicht mal eine Stunde in England, und schon ist es einfach nur geil“, stellte Carina lachend fest, als wir, Anine, Carina, Jessie, Sarah, Kathi und ich uns durch die voll bepackten Gänge der Fähre, die uns aufs englische Festland bringen sollte, quetschten.

Wir waren gewissermaßen auf der Flucht vor ein paar Fußballspielern aus Manchester, die Gefallen daran gefunden hatten, uns mit ihrer Anwesenheit zu nerven. Wir waren müde, schließlich hatten wir alle um 5 Uhr morgens aufstehen müssen, damit die beiden Busse, vollbeladen mit130 aufgeregten Achtklässler der Marienschule Opladen pünktlich um 7 Uhr abfahren konnten.
Ich hatte mich entschieden, mit Jessi und Sarah in eine Familie zu gehen und als unsere Gastmutter uns überschwänglich begrüßte, wussten wir, dass diese Woche einfach toll werden würde. Der erste Abend in der Familie war lustig und wir verloren bald unsere Angst vor dem „großem Unbekannten“. Wir stellten schnell fest, dass das englische Leben ganz anders als das Deutsche ist. Die Häuser in England sind ziemlich klein, schmal und hellhörig gebaut. Im Badezimmer gibt es aus Sicherheitsgründen keine Steckdosen. Aber all das machte uns nichts aus, denn wir fühlten uns in „unserer Familie“, die aus einer alleinerziehenden Mutter, einem Kater und einer Tochter bestand, sehr wohl.
Am nächsten Tag ging es nach London!  Um 10 Uhr erreichten wir Covent Garden, einem Stadtteil von England der früher als Obst und Blumenmarkt genutzt worden war, aber heute eine Touristenattraktion mit vielen umliegenden Läden ist. Dort hatten wir zwei Stunden Freizeit.
Wir, das war eine laute sechser-Gruppe, schafften es irgendwie, die Zeit totzuschlagen, denn wir fanden es in und um Covent Garden herum nicht so interessant.  Unser Ziel war die Oxford Street mit ihren fast unzählbar vielen Läden. Wir wollten shoppen! Wir sind schließlich Mädchen! Carina, Anine, Kathi, Jessie und ein Großteil der anderen Mädchen, wollten zu „Victoria´s Secret“, Bodyspray kaufen, während ich und Sarah und mit Lena und Laurie uns auf den Weg, nach „Forever 21“ machten, dem amerkanischen Kultladen, den es leider in Deutschland nicht gibt. Auch am zweitem Tag ging es  nach London, ins „Crystal“, einem aus Glas gebauten Museum von und über Siemens, das zeigt wie die Stadt der Zukunft aussehen könnte, und anschließend ins „Shakespeare´s Globe“. Klassenweise wurden wir  in einen Raum geführt, machten dort einige eher weniger hilfreiche Übungen zum Verbessern unserer eh nicht vorhandenen schauspielerischen Fähigkeiten und spielten kurz eine Szene aus „Romeo und Julia“ vor. Von dem Text verstanden wir kein Wort, weil uns bisher niemand gezwungen hatte, solch großartige Werke zu lesen.
An Tag Nummer drei fuhren wir zu erst zum „Dover Castle“, einem malerisch schönem altem Schloss, nicht weit von den berühmten Dover Klippen.
Den letzten Abend in unserer Familie genossen wir, wenn auch etwas traurig, denn wir hatten unsere Gastfamilie echt in Herz geschlossen.
Unsere Fahrt nach England war für uns alle eine unvergessliche Zeit: Wir hatten uns besser kennengelernt, viel Neues erlebt und, ja, durchaus, auch das „English way of shopping“ genossen.

Rebecca Richrath, 8c, Marienschule Leverkusen