Wenn jemand an der Tür von Familie Schmidt klingelt, empfängt ihn eine geräuschvolle Stimme: „Wer ist da?“ Ist die Antwort korrekt, surrt die Tür und man wird eingelassen. Nachdem die Treppe in den ersten Stock erklommen ist, wird man von drei vierjährigen Kindern empfangen.
Lenia, das einzige Mädchen, die Madame, schaut erst runter, wer kommt. Und je nachdem, wer in Sicht kommt, kommt sie ihm freudestrahlend entgegen – oder versteckt sich schüchtern hinter dem Vorhang.
Julian, der Sunnyboy, hangelt am Treppengeländer herum, und ruft, sobald man die erst Treppenstufe erreicht hat: „Hallo!“ Auch Henrik, der jüngste, nimmt kein Blatt vor den Mund. So kann es passieren, dass man frech mit „Hallo, du Aa.“ begrüßt wird.
Der normale Alltag ist laut der Mutter oft „stressig, sehr laut und nervig.“ Der Tag beginnt für die sechsköpfige Familie schon früh am Morgen. „Wir stehen so um halb acht auf, dann sind sie um spätestens halb neun im Kindergarten.“ Der große Bruder Niklas (10) und der Vater sind zu diesem Zeitpunkt schon lange aus dem Haus.
„Um uns für den Kindergarten fertig zu machen, brauchen wir ungefähr eine halbe Stunde. Mittlerweile ziehen sie sich zum Glück auch schon selbst an. Nachdem alle Kinder aus dem Haus sind, bin ich froh, wenn ich die Treppe wieder allein hoch gehe.“
Dann hat die vierfache Mutter etwas Ruhe und Zeit, den Haushalt zu erledigen. Die Waschmaschine läuft rund 14 Mal in der Woche, die Spülmaschine sieben Mal. Der Lärm sei einfach anstrengend, so die Mutter. Wissen muss sie es ja. „Die zwei (Henrik, Julian) können sich wirklich die Köpfe einschlagen. Henrik liebt Lenia. Julian mag Lenia. Alle drei zusammen… es ist schon manchmal ziemlich heftig… das macht auch keinen Spaß manchmal beim Essen, da ist so eine Geräuschkulisse hier am Tisch. Da kann man sich nicht unterhalten.“
Mittwochs werden die Drillinge von der Omi abgeholt und machen sich mit ihr einen schönen Tag. Ebenso hat die Mutter so einmal Erholung für sich allein. Abends um acht gehen die Kleinen dann auch ins Bett und machen zum Glück kein Theater.
Genug geschlafen hat die Mutter auch im ersten Jahr der Drillis: „Wir haben Gott sei Dank vier Kinder, die sehr gute Schläfer sind. Ich kam auf meine acht Stunden.“ Dafür sind die Drillis immer für eine Überraschung gut: „Ich habe letztens gehört, dass sie irgendwas ausgeheckt haben in irgendeiner Geheimsprache, als der Opi hier war. Die machen auch so genug Blödsinn. Sie sagen dann hier am Tisch: ‚Komm wir gehen gleich hoch und machen das und das…‘ Dann höre ich das ja schon und komm gleich mit.“
Drillinge halten zusammen, nicht nur unter sich. So kennt die Familie acht andere Drillingsfamilien.
„Wenn ich die Zeit noch einmal zurück drehen könnte, würde ich nichts anders machen. Man kann dann einfach nicht mehr ohne die drei. Nur Niklas ist manchmal etwas allein, weil er keinen in seinem Alter hat, der einfach hier ist und den er nicht abzuholen braucht. Es wäre vielleicht gut gewesen, wäre er auch ein Zwilling.“
Bianca Kunkel, Leverkusen, Marienschule