„Ein Entwicklungshelfer bringt Unruhe“, sagt Matthias Fettback etwas provozierend. Er bringt neue Ideen in ein System, um zur „Hilfe zur Selbsthilfe“ anzuregen. Matthias Fettback war viele Jahre als Entwicklungs-helfer in Afrika.
Er hat mit seiner Familie in Tansania und Kenia gelebt. Als Landwirt wollte er sein Wissen weitergeben und zur Ernährungssicherung beitragen. Er wollte erfahren, dass man „auch als Fremder trotz Armut und Unterentwickung etwas Positives in den Menschen sehen kann.“ Ein weiterer Beweggrund für seinen Afrikaaufenthalt war die Begegnung mit anderen Kulturen, Religionen, Traditionen und Sichtweisen, aber auch Interesse an der Natur und „ein guter Schuss Abenteuerlust“ haben eine Rolle gespielt.
Heutzutage seien weniger Ärzte und Techniker in der Entwicklungshilfe gefragt als Berufe im sozialem und soziologischen Bereich. Für die Familie von Matthias Fettback war es eine schöne Erfahrung, in Afrika leben zu können, obwohl die Umstellung auf eine eingeschränkte Freiheit für seine Frau zuerst ein wenig problematisch war, da die Rolle der Frau in Afrika sich von der einer europäischen Frau sehr unterscheidet.
Seine Kinder dagegen sind in Afrika aufgewachsen und haben dort eine völlig andere Kindheit erlebt, als dies in Deutschland der Fall gewesen wäre.
Ein sehr bewegender Augenblick war für Fettback, erleben zu können, wie die Ärmsten der Armen die ihnen gewährten Kleinkredite zurückzahlen konnten. Von lieben Freunden Abschied nehmen zu müssen, die an HIV/AIDS gestorben sind, war sicherlich die traurigste Erfahrung seiner Zeit in Afrika.
Als Entwicklungshelfer müsse man weder einer bestimmten Religion angehören noch religiös sein, aber man solle mit direkter Kritik vorsichtig sein, so Fettback. Er selber habe seine eigene Religiosität so recht erst in Afrika entdeckt.
Nach seiner Rückkehr möchte Fettback ein „Botschafter für die benachteiligten Menschen“ sein und von seinen Erfahrungen erzählen können. Es sei schließlich „nicht selbstverständlich, Wohlstand und ein friedliches Leben im Überschuss zu haben.“
Marit Hertlein und Sarah Peters, Leverkusen, Marienschule