Sarah* ist 14 Jahre alt und besucht die achte Klasse eines Gymnasiums. Sie ist wie jedes andere Mädchen in ihrem Alter: Sie trifft gerne Freunde, geht gerne shoppen und quatscht gerne mit ihren Freundinnen. Sarah ist für ihr Alter normal gewichtig. Dies sieht Sarah jedoch anders. Sie selber findet ihr Gewicht von 63 Kilo bei einer Größe von 1,69 Meter zu viel, was sicherlich auch daran liegt, dass sie sich mit ihrer Freundin Jasmin vergleicht. Für Sarah hat Jasmin die perfekte Figur und will deshalb ein paar Kilogramm abnehmen. Und so fing die Geschichte ihrer Magersucht an: Mit einer Diät, die anfangs alle und sie selbst gut fanden.
Sarah begann, in ihrer Freizeit Sport zu treiben, indem sie mit Jasmin joggen oder mit ihrer Mutter walken ging. Damit die Gewichtsabnahme aber besser funktionierte, stellte Sarah auch ihre Ernährung ein wenig um. Sie fing an, fettarmer zu essen, verzichtete auf Süß, trank nur noch Wasser und verkleinerte die Größen der Mahlzeiten. Nach einiger Zeit gelang ihr auch die Gewichtsabnahme und schon bald hatte sie ihr, Ziel drei bis vier Kilogramm abzunehmen erreicht. Sarah hatte ihr Wunschgewicht von 59 Kilo geschafft und bekam sogar Komplimente von der Familie oder Mitschülern, wie gut sie doch aussehe. Sarah war überglücklich.
Doch anstatt ihre Ernährung wieder zu normalisieren, hielt sich Sarah an ihre Diät-Regeln. Mit der Zeit verstärkte sich Sarahs Drang, Sport zu treiben, und sie ernährte sich nur noch von fettarmen und kalorienarmen Lebensmitteln.
Ihre Eltern fingen an, sich Sorgen um ihre Tochter zu machen und baten sie, mit der Diät aufzuhören. Doch irgendwie hatte Sarah die Kontrolle über ihre Gewichtsabnahme verloren. Während dessen bemerkten auch Verwandte, Freunde und Lehrer den großen Gewichtsverlust von Sarah und sprachen sie darauf an. Sarah vergewisserte allen, ihr ginge es gut. Doch so war es nicht.
Sie wog nur noch 55 Kilo, und das Gewicht fiel weiterhin.
Heute, etwa zwei Jahre später, ist Sarah 16 Jahre alt und wiegt nur noch 44 Kilo. Also 19 Kilo weniger als noch vor zwei Jahren. Während der zwei Jahren ist natürlich auch noch einiges passiert. Ihre besorgten Eltern waren mit Sarah bei mehreren Ärzten gewesen, um Rat zu suchen und um mögliche Krankheiten auszuschließen. Doch wie vermutet lag Sarahs starker Gewichtsverlust am Essverhalten und dem Bewegungsdrang.
Mit dem Gewicht verlor Sarah auch ihr Selbstbewusstsein, ihren Lebensmut und ihre Fröhlichkeit. Besonders hart für sie ist der Winter, da sie sehr leicht an fängt zu frieren. Ihr ganzes Leben dreht sich außerdem fast nur um das Thema Essen: Morgens wenn sie aufsteht bis abends ,wenn sie sich schlafen legt. Zudem isst sie sehr langsam. Das sind nur einige Merkmale der Magersucht, welche auch an Sarah bemerkbar sind.
Heute geht Sarah täglich in eine Tageseinrichtung, um ihre Magersucht wieder in den Begriff zu bekommen und natürlich um zuzunehmen. Aber auch um all das wieder zu „finden“, was außer ihrem Gewicht verloren gegangen ist.
(*Name geändert)
Anne Milz, Krefeld, Städt. Schule Für Kranke