Schüler treffen EVP-Spitzenkandidaten Weber bei der Rheinischen Post

Die Sowi-Kurse der Jahrgangsstufe 12 von der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule Krefeld besuchten am 12. April 2019 die Rheinische Post in Düsseldorf, die ein Treffen mit dem Spitzenkandidaten der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, ermöglichte.

Von Esther Caspers, Klasse 12, Bischöfliche Maria-Montessori-Gesamtschule Krefeld

Anlässlich der Europawahlen im Mai 2019 trafen etwa 150 Schüler und Schülerinnen aus ganz Nordrhein-Westfalen zusammen, um Herrn Weber über sein politisches Anliegen verschiedenste Fragen zu stellen.

Der 46-jährige Politiker kandidiert selbst für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten und nutzte die Chance des Aufeinandertreffens, um der jungen Wählerschaft etwas näher zu kommen.

Insgesamt herrschte im Raum überwiegend Einigkeit bezüglich der Relevanz der Europawahl. So betrachtete die Mehrheit der Schülerschaft die Wahlbeteiligung als essentiell, weshalb auch fast alle sich dazu entschlossen hatten, am 26. Mai 2019 wählen zu gehen. Dies signalisierten die Schüler dem Spitzenkandidaten durch ein einfaches Anheben einer grünen Karte als Antwort auf die Frage: „Wollt ihr wählen gehen?“.

Doch selbstverständlich wurden auch zahlreiche Fragen an Manfred Weber gestellt, um sich ein besseres Bild von seinem politischen Profil machen zu können. Auf die Frage, wie er zu den „Fridays for Future“-Demonstrationen stünde, antwortete er: „Wenn man eine Meinung hat, dann sollte man diese auch zeigen.“ Insgesamt sei es eine „gute Sache“. Dass dabei die Schule vernachlässigt wird, sehe er allerdings als kritisch an.

Weber war nicht abgeneigt, auch etwas aus seinem privaten Leben zu berichten, weshalb er stolz erzählte, dass er sich ebenfalls für den Klimaschutz einsetze, indem er ein Elektroauto fahre, mit Holz heize, in einem Holzhaus wohne und nur Ökostrom beziehe. Dass sein ökologischer Fußabdruck allerdings aufgrund seines Jobs und der damit verbundenen Flugreisen nicht sonderlich gut sei, darüber sei er sich im Klaren.

Sein Ziel sei „eine klimaneutrale Wirtschaft“, die jedoch schwer zu erreichen sei, da hinter jeder ökologischen Frage auch soziale Fragen stehen würden. Als Beispiel diente ihm die Situation Frankreichs, wo die sogenannten „Gelbwesten“ zum Beispiel gegen die Benzinpreiserhöhung kämpfen, da sich dort nicht alle ein Elektroauto leisten können.

Mit etwas Stolz erinnerte Manfred Weber an das Gesetz des Verbots von Einwegplastik, das im Dezember vergangenen Jahres erlassen worden ist. Diesen Weg möchte er beibehalten und schlägt vor, dass Europa einen ähnlichen Schritt wie das Pariser Abkommen gehen muss, um auf Weltebene weitere Fortschritte zu machen.

Von großem Interesse war außerdem das Thema des Urheberrechtsschutzes. Da so viele junge Menschen gegen Artikel 13 sind, wurde Herr Weber mit der Frage konfrontiert, ob er denn nicht bedacht hätte, dass nun auch ein Großteil der jungen Wählerschaft gegen ihn sei. Doch Herr Weber blieb bei seiner Meinung, dass die Kreativität des Individuums geschützt werden müsse. Dies sei wichtig, denn Deutschland hätte außer der Kreativität keine anderen Ressourcen zur Verfügung. Zudem betonte er, dass die Werte, die in der realen Welt herrschen, auch im Internet umgesetzt werden müssen. Außerdem würden wir in einer Demokratie leben. Somit sei niemand verpflichtet, ihn zu wählen, doch er verspräche beim Auftreten einer Einschränkung der Meinungsfreiheit selbstverständlich das Gesetz zu ändern.

Er als Ingenieur glaube an den technischen Fortschritt, weshalb er auch eine Alternative zu den umstrittenen Uploadfiltern für möglich halte. Er denke ebenfalls nicht, dass er die junge Wählerschaft verloren hätte. Für uns seien ausschließlich das Copyright und der Umweltschutz von Bedeutung, doch wir sollten einen weiten Blick haben und bereit sein, Kompromisse einzugehen, da im Endeffekt „das Gesamtpaket stimmen muss.“

Aus diesem Grund sei er auch der Meinung, dass gestritten werden müsse, um die Zukunft zu sichern. Natürlich sollte dabei der Wille zum Kompromiss in der Mitte stehen, der die „Essenz Europas“ darstelle. Er selbst fungiere dabei als Politiker, der zusammenführen möchte.