Gerade Sportwetten erfreuen sich hierzulande großer Beliebtheit. Über einen großen Wirtschaftszweig, dem stets ein schlechter Ruf vorauseilt.
Von Jan Wittenberg und Marvin Schöbel, JgSt. 13, Maria Montessori Gesamtschule Krefeld
In den letzten Jahren verzeichnet die Branche der Sportwetten einen Boom. 2017 wurde ein Umsatz von 7,67 Milliarden erwirtschaftet. Das ist ein Plus von 20 Prozent. Bei den immer beliebter werdenden Sportwetten ist eine ganz weit vorne dabei, und das sind Fußballspiele. So wurden etwa 90 Prozent der Wetten auf Fußballspiele abgeschlossen. Die zwei größten Wettanbieter sind Bet365 und Bwin. Der österreichische Konzern ist die weltweite Nummer eins unter den Sportwettfirmen. 1,6 Millionen aktive Spieler zocken auf der Website. An Spitzentagen platzieren sie bis zu eine Million Wetten, jede mit einem durchschnittlichen Einsatz von sechs bis acht Euro. Um so einen großen Gewinn zu erwirtschaften, muss viel Marketing geführt werden und viel Präsenz in den Städten mit Wettbüros gezeigt werden.
Wären die Buchmacher alle in Deutschland anwesend, wären die Gewinne wahrscheinlich deutlich weniger, aufgrund der zu bezahlenden Steuern. Deshalb sind viele der größeren Firmen im Ausland ansässig wie zum Beispiel in den Steueroasen Malta oder Gibraltar. Dadurch müssen die Sportwetten Anbieter deutlich weniger Steuern bezahlen. Bwin und andere Firmen beschäftigten, laut des Internetportal „Die Welt“, 1700 Angestellte. Die Branche hat sich an den Fuß des Affenfelsens zurückgezogen, da die gibraltarische Regierung großzügig Glücksspiellizenzen an private Anbieter vergibt. In den meisten anderen europäischen Ländern unter anderen auch in Deutschland gilt dagegen ein staatliches Wettmonopol.
Nicht nur dieser Aspekt ist für Firmen positiv, auch steuerlich ist Gibraltar für die Konzerne attraktiv: Pro Jahr müssen sie maximal rund eine halbe Million Euro Abgaben zahlen – in Relation zu den Milliardenumsätzen keine relevante Größe. In Deutschland durfte in den vergangenen Jahren nur das staatliche Unternehmen Oddset Sportwetten anbieten. Aber das ändert sich mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag. Dadurch werden 20 Lizenzen für kommerzielle Anbieter vergeben. Firmen wie Bwin Party, Betfair, Bet-at-home oder Bet365 dürfen dann ganz legal Wetten offerieren, die von der Kundschaft bislang nur über ausländische Internetseiten möglich waren. Die Konzerne erhoffen sich so einen weiteren Schub für ihr Geschäft in Deutschland.