Es ist Wochenende, ich habe frei, Pauline Saßerath aber kommt gerade vom Training. Etwas müde sitzt sie mir gegenüber, macht aber doch einen glücklichen Eindruck. Leistungssport, Studium und das Sozialleben unter einen Hut zu bekommen, ist nicht gerade leicht. Wie die Triathletin das schafft und welche Ziele sie für ihre sportliche Zukunft hat, hat sie mir verraten.
Von Jonas Ramrath, 8d, Gymnasium am Stadtpark Krefeld
Die 19-jährige Vize-Weltmeisterin von 2017 im Crosstriathlon ist in ihrem Heimatverein SC Bayer 05 Uerdingen für ihre Sportart sehr bekannt. Sie startet bei Wettkämpfen mit den Disziplinen 1500 m Schwimmen, 40 km Mountainbike-Fahren und 10 km Laufen. Für das Kölner Triathlon-Team startet sie in der Sprintdistanz 750 m Schwimmen, 20 km Radfahren und 5 km Laufen.
„Eine sehr ungewöhnliche Sportart, wenn man bedenkt, dass man sie in ihrem normalen Leben auf einem Hollandrad gemütlich fahren sieht und genauso viel Kuchen isst, wie all ihre anderen Freunde“, sagt Maike Ramrath, eine Freundin, die Pauline schon sehr lange kennt und privat und auch sportlich viel mit ihr unternimmt.
Pauline hat diese Sportart einfach im Blut, angesteckt von ihren Brüdern hat sie ihren ersten Triathlon mit fünf Jahren absolviert. „Auf einem Puky-Kinderrad“, erzählt sie stolz. Ihre Eltern ermöglichten ihr die Ausübung dieser Sportart, die auch größere Kosten verursacht, zum Beispiel das teure Rad.
Große Unterstützung bekommt sie hier auch durch ihren Verein und lokale Sponsoren. Inspiration bekommt Pauline von der bekannten Profi-Triathletin Flora Duffy von den Bermudas, erzählt sie und man kann ihr die Bewunderung anmerken.
Pauline studiert Sport in Köln, in ihrer vorlesungsfreien Zeit trainiert sie täglich vor dem Frühstück und nachmittags. Pauline erzählt schmunzelnd: „Viel Geld kann man damit nicht verdienen, deswegen möchte ich mich auf jeden Fall beruflich absichern und trainiere in Köln. Das ist möglich, da ich neben der Sporthochschule ein Schwimmbad und eine Laufbahn habe. So kann ich in der vorlesungsfreien Zeit regelmäßig meine Trainingseinheiten durchführen und außerhalb von Köln Radfahren.“
Die WM auf Maui/Hawaii ist ihr großes Ziel. Sobald sie die Qualifikation in der Tasche hat, will sie sich Gedanken machen, wie sie Sponsoren für dieses Ziel mobilisieren kann. Dafür muss sie jedoch erst bei XTERRA Wettkämpfen in ihrer Altersklasse einen Startplatz ergattern. Zur Vorbereitung dafür fährt sie zusätzlich Radrennen oder Mountainbike-Wettbewerbe. „Das ist harte Arbeit“, sagt sie, „bei den Wettbewerben muss ich entweder erste oder zweite in meiner Altersklasse werden. XTERRA ist die Europameisterschaft im Crosstriathlon und das ist nicht gerade ungefährlich.“
Pauline erzählt, dass sie schon oft gestürzt ist und kleinere Verletzungen erlitten hat, räumt aber auch ein, dass der Spaß am Sport nicht verloren geht, wenn man seinen Mut zusammen nimmt und die Strecke „angstfrei“ wieder in Angriff nimmt. Man merkt, dass sie eine tapfere und ehrgeizige Sportlerin ist.