Die Fragen des Alters

Viele ältere Menschen scheuen sich davor, aus ihrer eigenen Wohnung in ein Altenheim zu ziehen. Aber wieso?

Von Joana Chatziioannidis, 8d, Gymnasium am Stadtpark Krefeld

Das Leben im Alter wirft viele Fragen auf: Gehe ich in ein Altenheim? Bleibe ich doch lieber in meiner Wohnung? Was ist, wenn ich alleine nicht zurechtkomme? Soll ich eine Haushaltshilfe beantragen? Falls ja, wer bezahlt die? Komme ich überhaupt mit der Rente aus? Werde ich Zuschüsse vom Amt bekommen, wenn ich sie brauche?

Viele ältere Menschen wollen trotz eventueller Einschränkung in ihrem eigenen Zuhause bleiben. Um mehr über dieses Leben zu erfahren, habe ich zwei älteren Damen, die unter diesen Umständen leben, getroffen. Ein leichter Lavendelduft liegt in der Luft. Man hört leise langsame Schritte. Kurze Zeit später werde ich von einer nett aussehenden älteren Dame begrüßt. Frau F. ist 83 Jahre alt und lebt, seit ihr Mann vor 30 Jahren verstorben ist, alleine in ihrer kleinen Wohnung. Den größten Teil ihres Alltages bekommt sie selbständig hin, doch wird es manchmal etwas komplizierter: Fenster putzen, Gardinen waschen, Hausflur putzen und bei größeren Einkäufen gilt es zu bewältigen. Doch bei diesen Komplikationen gehen ihre Kinder ihr gerne zur Hand.

„Zu meinen Kindern habe ich guten Kontakt. Sie sind da, wenn ich sie brauche und helfen mir, wo sie können“, sagte sie. Trotz der Einschränkungen macht sie jeden Morgen kleine Besorgungen und fährt jeden Samstag zum Markt. Ihre Rente ist zwar klein, aber damit komme sie zurecht, sagt sie. Zuschüsse vom Amt bekommt sie keine, denn dafür müsse sie in eine kleinere Wohnung ziehen und das möchte sie nicht. Ein Altenheim kommt für sie nicht in Frage, denn ihren Tagesablauf und ihren Alltag möchte sie lieber für sich selbst bestimmen.

Frau B. ist 79 Jahre alt und lebt, seit ihrer Scheidung, ebenfalls alleine. Ihr gelingt der Alltag nicht immer ganz so gut. Für den Haushalt hat sie eine Haushaltshilfe, die sie auch bei größeren Einkäufen begleitet. „Das Geld um diese zu bezahlen, erhalte ich von der Pflegekasse“, erklärt sie. Für das Fenster putzen kommt alle zwei Monate ein Fensterputzer zu ihr. Auch Frau B. macht täglich kleine Besorgungen und fährt jeden Dienstag zum Altenclub.

Obwohl ihre Rente ebenfalls nicht hoch ist, kommt sie damit aus, denn sie bekommt keine Zuschüsse vom Amt. „Trotz meiner Einschränkungen möchte ich, solange es geht, in meiner Wohnung bleiben. In ein Altenheim gehe ich erst, wenn es wirklich nicht mehr geht“, sagte sie.

Doch was ist es, das sie, an dem Gedanken in einem Altenheim zu leben, stört? Ist es der Tagesablauf? Sind es zu strikte Regeln, die dort herrschen? Dazu habe ich einen der Pfleger, Herrn V., befragt, der mir den Tagesablauf und die Regeln dort erklärte: „Die Bewohner werden morgens um 7:00 Uhr geweckt. Nach dem Wecken werden die Bewohner gepflegt und angekleidet. Zwischen 8:00 Uhr und 9:00 Uhr gibt es Frühstück, dabei werden auch die Medikamente verteilt, wenn nötig. Nach dem Frühstück werden die Bewohner zu sozialen Angeboten, wie zum Bingo oder Singen eingeladen. Um 12:00 Uhr gibt es Mittagessen. Danach ist Mittagsruhe. Nach der Mittagsruhe gibt es Kaffee und Gebäck. Wer möchte kann dafür auch in die Cafeteria gehen. Nachmittags werden die meisten Besucher von Angehörigen besucht. Um 18:00 Uhr gibt es dann Abendbrot. Danach beginnt die Abendpflege“.

Die Pfleger versuchen so gut wie es geht auf die Wünsche der Bewohner einzugehen, doch aufgrund von mangelhaft vorhandenem Personal ist dies meist nicht möglich. Die Bewohner können nur wenige kleine bis keine Möbel aus ihrer Wohnung mit ins Altenheim nehmen, da die Zimmer nicht groß genug sind. Vor allem ihre Betten dürfen aus Sicherheitsgründen nicht mitgenommen werden. Im Gebäude wird nicht geraucht. Das heißt, wer rauchen möchte, muss also die außerhalb des Gebäude liegenden Raucherbereiche aufsuchen. Altenheime haben also einen strickten Tagesablauf, der einzuhalten ist, und strenge Regeln.

Aber sind das wirklich die Gründe, weshalb viele ältere Menschen solange wie es geht Zuhause bleiben wollen? So ganz genau hat sich dazu keine der Damen äußern wollen.