Alkohol bei Jugendlichen – Man muss nicht trinken, um cool zu sein

Ich schreibe hier über das brisante Thema Alkohol, weil ich der Meinung bin, dass Aufklärung besonders wichtig ist. Ich habe mich mit drei Jugendlichen, die 14 Jahre als sind, unterhalten. Sie alle möchten anonym bleiben.

Auf meine Frage hin, wie alt sie waren, als sie das erste Mal Alkohol getrunken haben, gaben zwei an, 13 gewesen zu sein und die dritte Person gab an, erst neun Jahre alt gewesen zu sein. Die Frage, wie oft sie heute Alkohol trinken, beantworteten sie mir zögernd. Eine Person erzählte mir, dass sie jede Woche zwei bis drei Flaschen Bier trinkt, die anderen beiden viel seltener. Erschreckend fand ich dabei, dass die Eltern das wissen und es tolerieren. Auf meine wichtigste Frage hin, ob sie schon einmal ein Blackout oder ähnliches hatten, kam tatsächlich die Antwort, dass einer der Befragten schon so besoffen in der Ecke lag, dass er nicht mehr gehen konnte. Eine andere Person wurde mit Eiern beworfen.

Es schockiert mich in einigen Zeitungen in diesen Tagen zu lesen, wie oft das Thema an der Tagesordnung ist. In einem Zeitungsartikel der Rheinischen Post vom 4. März 2011 schreibt der Hildener Kinderarzt Dr. Christian Steinhagen: „Der übermäßige Alkoholgenuss bei Jugendlich hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Besonders betroffen sind Jugendliche unter 14 Jahren. Sie erleben Eltern oft als negative Vorbildfunktion. Aber auch gesellschaftliche Faktoren spielen eine Rolle. Und oft wissen die Eltern überhaupt nicht, mit wem ihre Kinder unterwegs sind und was sie machen. Man sollte sein Kind immer genau beobachten. Kommt es nach Hause und kann nicht mehr richtig gehen, sollte es ins Krankenhaus gebracht werden.“

Ich befragte hierzu den Internisten Dr. Wolfgang Wiehe aus Baumberg über die Spätfolgen von Alkoholkonsum bei Jugendlichen: „Als Spätfolgen kann es Gehirn- oder Leberschäden geben, die Gehirnzellen können absterben. Auch können die Bauchspeicheldrüsen versagen. Eine Konzentrationsschwäche kann auftreten. Und natürlich kann ein Suchtproblem auftauchen.“

Meine persönliche Meinung zu diesem Thema ist, dass es ziemlich schrecklich ist, wenn man mit neun oder zehn Jahren das erste Mal besoffen ist und die Eltern nicht darauf achten. Wenn man mit 14 mal ein Bier trinkt, finde ich das ja noch okay. Aber sich mit 14 ins Koma saufen, ist nicht mehr witzig. Überhaupt ist es besser, wenn man erst mit 16 mal ein Bier trinkt. Um sich cool zu fühlen, muss man nicht trinken, sondern kann auch anders lustig sein. Jeder sollte dabei vor allem sein Limit kennen.

Katharina Helmdach, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule