Ein geplanter Besuch im Christophorus-Haus in Hamminkeln zur Befragung eines Altenpflegers entpuppte sich als ein lehrreicher Aufenthalt, Besichtigung inklusive.
Sebastian Braam aus der Haus- und Pflegedienstleitung sagte, er habe sich für diesen Beruf entschieden, da es sehr gute Aufstiegsmöglichkeiten und sogar schon eine gute Bezahlung während der Ausbildung gäbe. Auch der Kontakt zu Menschen spiele hier eine große Rolle. Er wolle lieber etwas mit Menschen zu tun haben, da er handwerklich nicht sehr geschickt sei. Wie in jedem Beruf gibt es hier auch Vor- und Nachteile. Dafür spricht zum Beispiel, dass man zwischenmenschliche Kontakte aufbaut, und es an Tagen wie Weihnachten Schichtauflagen gibt. Aber das wirklich Schöne an diesem Beruf des Altenpflegers sei es, die Menschen lächeln zu sehen und abends mit einem guten Gefühl nach Hause zu gehen, so Sebastian Braam. Nicht so schön hingegen sei das 3-Schichten System, der Wochenenddienst und das Einspringen für die Kollegen. Der Beruf schränkt durchaus die Flexibilität ein.
Der 36- jährige Altenpfleger würde sich nach 15 Jahren Berufspraxis jederzeit wieder für diesen Beruf entscheiden. Der Beruf funktioniert allerdings nur dann, wenn das Team zusammenarbeitet, auch Ruhe und Geduld muss man hier beherrschen. Das schönste Erlebnis nach 15 Jahren Berufserfahrung ist laut Braam immer wieder das glückliche Lächeln der älteren Menschen und ihre Dankbarkeit. Zu den schlimmsten Erlebnissen gehören die Angriffe der verwirrten älteren Menschen, die sich krankheitsbedingt ereignen.
Zu der Frage nach den Arbeitszeiten behauptet Braam, sie seien möglichst gerecht aufgeteilt, so dass jeder ungefähr die gleiche Anzahl an Früh-, Spät- und Nachtschichten abarbeiten müsse. In dieser Zeit beschäftigen sich die Pfleger hauptsächlich damit, den Menschen bei alltäglichen Dingen zu helfen, zum Beispiel waschen, essen, Zähne putzen, außerdem noch desinfizieren, Krankenbeobachtung und die Dokumentation über die Patienten, das heißt, ihre Vorlieben, ihren Kleidungsstil, Informationen über die Familie und auch Medikamente aufzuschreiben und bei Veränderungen zu ergänzen.
Wenn einer der Pfleger bemerkt, dass einer der Bewohner im Christophorushaus dem Tode nahe ist, dann versuchen dort alle, es dieser Person in den letzten Stunden möglichst angenehm zu machen, indem sie den Bewohner soweit wie eben möglich von Schmerzen befreien und für sein Wohlbefinden sorgen. Der Sterbende darf selbst entscheiden, ob er eine Sterbebegleitung haben möchte, die ihm in den letzten Stunden oder Minuten beisteht oder nicht.
Insgesamt hat es uns beeindruckt, mit welcher Begeisterung Sebastian Braam seinen Beruf noch nach so vielen Jahren ausübt. Berufung eben!
Irene Voortman und Katja Terärde, Hamminkeln, Heinrich-Meyers-Realschule