Stadt und Land, Hektik und Idylle – zwei Systeme, zwei ganz verschiedene Welten. „Wo will ich eigentlich leben?“ Diese Frage muss sich jeder früher oder
später im Leben stellen.
Liebt man die Ruhe, die Idylle und die Nähe zu Tier und Natur? Oder möchte man Großstadtabenteuer, Einkaufen bis zum Abwinken, mit der Masse mitströmen und die richtige Portion Leben? Diese Entscheidung ist gar nicht so einfach, denn beide Systeme bringen Vor- und Nachteile mit sich.
Landleben, das heißt grüne Landschaften, kein Verkehrslärm und Idylle pur. Morgens mit dem Krähen des Hahnes aufwachen und abends mit dem Muhen der Kuh einschlafen – ein Traum. Doch das idyllische Landleben bringt auch Schattenseiten mit sich: enge soziale Netze, verkehrstechnisch eingeschränkt sein. Jede Fahrt muss geplant werden, man ist auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen – besonders als Kind.
Im Gegensatz zum Landleben bringt das Stadtleben Abenteuer, Kultur und Nähe zu sozialen Netzen mit sich. Einkaufsmöglichkeiten ohne Ende, Leben am Limit und sprichwörtlich auf der Überholspur sein – aber auch ständig die Hektik der Großstadtmenschen zu spüren, der Natur fern zu sein.
Steht man vor dieser Entscheidung, hat man die Qual der Wahl. Wechselt man von dem einen zum anderen System, ist diese Erfahrung am Anfang vollkommen überwältigend: ein richtiger Kulturschock. Stadt und Land sind zwei völlig verschiedene „Lebensräume“, die Umstellung ist nicht leicht. Ein Umzug zwischen diesen Extremen ist immer mit Verzicht verbunden. Verzicht auf Dinge, die auf dem Land zu haben sind, die aber in der Stadt nicht mehr dazu gehören – und umgekehrt. Aber genauso ist ein Umzug mit Gewinn verbunden. Mit dem Gewinn neuer Lebenserfahrungen.
Der Zeitgeist hat sich schon entschieden: Zu Gunsten der Stadt. Immer mehr Menschen entscheiden sich – ob freiwillig oder gezwungen – für die Stadt. Überall auf der Welt wird die Stadt immer mehr dem ländlichen Raum vorgezogen. Dies nennt man Urbanisierung. Die Urbanisierung hat dramatische Folgen für die soziale, ökologische und infrastrukturelle Entwicklung ganzer Regionen.
Es gibt zwar auch das Gegenteil, die Stadtflucht. Aber dies ist bei weitem nicht so populär wie die Urbanisierung. Wie genau sich das auf das Leben in allen Regionen auswirken wird, weiß jetzt noch niemand. Man kann nur mit großer Sicherheit sagen, dass immer mehr Menschen vom Land in die Stadt siedeln werden.
Lilly Janssen, Geldern, Lise-Meitner-Gymnasium