Wer glaubt, er könne zum Flugfeld kommen, sich in ein gemachtes Nest (Flugzeug) setzen und einfach starten, der liegt gehörig falsch. Fliegen ist nun mal ein Teamsport. Jeder muss mit anfassen, damit ein Flugzeug in die Luft kommt. Ein ganz „normaler“ Tag am Flugplatz könnte wie folgt aussehen:
Gegen 9:30 Uhr treffen alle flugwilligen Pilotenschüler und die Fluglehrer auf dem Flugplatz ein. Als erstes wird gemeinsam die Segelflughalle aufgeschlossen und das Schulungsflugzeug heraus geholt. Dafür müssen zuerst einige andere Privatmaschinen zur Seite geschoben werden. Echte Handarbeit eben!
Kein Flugzeug kann dreckig richtig fliegen, daher wird nun gemeinsam geputzt. Anschließend erfolgt der Flugzeugcheck. Gemeinschaftlich werden alle wichtigen Funktionen im und am Flugzeug überprüft (d.h. alle Instrumente, Verbindungen und Zubehörteile werden einer Sicht- und Funktionskontrolle unterzogen). Nun muss nur die Winde noch an ihren Platz gefahren werden.
Jetzt wäre eigentlich alles startklar. Nur die Schleppseile fehlen noch. Mit dem Trecker werden die Seile von der Winde bis zum Startplatz gezogen. Der erste Flugschüler darf Platz nehmen. Hinter ihm der Fluglehrer. Die anderen Schüler helfen beim Vorbereiten der Maschine oder übernehmen andere Aufgaben, wie Startleiter, Windenfahrer, Startschreiber etc.
Der Flugschüler checkt nochmals das Fluggerät. Mit dem nach oben gestreckten Daumen signalisiert er der Bodencrew Startbereitschaft. Das bereitliegende Schleppseil wird nun eingeklingt. Der Windenfahrer wird vom Startleiter über die Startbereitschaft des Flugschülers informiert. Nun werden von der Bodencrew die Flügelflächen in eine waagerechte Position gebracht. Das Flugzeug wird startbereit gemeldet, und die Winde zieht an. Mit atemberaubender Beschleunigung geht es gen Himmel. Innerhalb von 30 Sekunden wir das Flugzeug gute 350 Meter hoch in die Luft gezogen.
Auf dem Höhepunkt angekommen wird in der Regel automatisch ausgeklinkt und das Segelflugzeug kann frei fliegen. Je nach Thermik kann ein solcher Segelflug nur wenige Minuten, manchmal aber auch über eine Stunde dauern. Nachdem sich das Flugzeug wieder beim Startleiter angemeldet hat, seine Landeerlaubnis erhalten und seinen Endanflug durchgeführt hat, landet es sicher wieder auf dem Flugplatz.
Da sich das Segelflugzeug nicht alleine auf dem Boden bewegen kann, wird es vom LEPO (einem Hilfsfahrzeug) und einigen Flugschülern abgeholt und erneut zur Startposition geschleppt. Nun startet der „Kreislauf“ von neuem.
Es gibt hier viel zu tun. Es gibt hier aber auch viel Spaß, man sieht hier viele glückliche und zufriedene Gesichter. Durch die Mitgliedschaft in einem Verein, in dem auch ein Großteil der anfallenden Reperatur- und Erhaltungsarbeiten selber gemacht werden, bleibt dieses „Hobby“ bezahlbar. Doch auch hier ist man immer auf der Suche nach Nachwuchs. Interessierte melden sich bitte im Tower des Flugplatzes Kamp- Lintfort. Ach ja, für alle Flieger: Call sign ist EDLC!
Christian Bolles, Geldern, Lise-Meitner-Gymnasium