Flink drückt Michaela Fischer die Knöpfe auf dem Selbstfahrerstudio, um das nächste Lied abzuspielen. Dank moderner Technik kann sie ohne weitere Hilfe ihre Sendung nachmittags von 16 bis 18 Uhr ohne Unterstützung moderieren. Sie ist eine der acht Festangestellten des Privatradiosenders, weitere fünfzehn freie Reporter bereichern zusätzlich das Programm von Radio Neandertal.
Nach kurzer Begrüßung, während „Stupid Little Things“ von Anastacia aus den Boxen im Studio erklingt, berichtet sie über ihre Karriere. Eigentlich wollte die 30-Jährige Lehramt in Bayern studieren, doch dann hat sie den Journalismus für sich entdeckt. „Ich habe zuerst als Moderatorin beim Fernsehen gearbeitet, aber das war nichts für mich. Ich wollte nicht immer erkannt werden oder perfekt gestylt sein, ob beim Einkaufen oder sonstwo.“
Sie fand ihren Weg zum Radiojournalismus. Nun fühle sie sich pudelwohl und könne sich keinen anderen Beruf vorstellen, erzählt sie lächelnd. Doch man solle den Beruf einer Radiomoderatorin nicht unterschätzen. Die Meldungen und Nachrichten bekommt Radio Neandertal beispielsweise von der Polizei oder auch von den Hörern mitgeteilt. Wenn ein wichtiges Ereignis geschehen ist, macht Michaela Fischer sofort eine Livemitteilung. „Diese Momente mag ich am liebsten. Es sind zwar die stressigsten, aber in solchen Situationen fühle ich mich, als wenn ich etwas für die Zuhörer tun kann und genau das macht mich glücklich.“
Radio Neandertal berichtet viel über lokale Ereignisse, bis zu fünf Stunden am Tag. „Wir wollen die Menschen hier im Kreis Mettmann und außerhalb über alle lokalen Ereignisse informieren. Das war auch das Ziel, als unser Radiosender gegründet wurde und das macht Radio Neandertal besonders“, sagt Tanja Pioschyk, die Chefredakteurin mit Nachdruck,
Anders als die öffentlich-rechtlichen Sender, die über die GEZ-Gebühren finanziert werden, muss sich das Lokalradio für Firmen als interessant und relevant erweisen, um professionell aktiv zu sein. Sein Programm muss möglichst viele innerhalb seines Sendungsbereichs begeistern und als treue Hörer gewinnen. Man arbeitet daher auch gerne zusammen und gründet Netzwerke, um möglichst vielseitig zu sein. Mit den anderen Lokalsendern betreiben sie ein sogenanntes Mantelprogramm, das heißt, dass sie nicht 24 Stunden am Tag senden, sondern nachts beispielsweise die Sendung aus Oberhausen abspielen.Neben gängigen Sendungen wie den Nachrichten, Verkehrsinfomationen, Wetter und Lokalradio sendet Radio Neandertal auch Bürgerfunk. Dieser ist nicht-kommerziell und gehört zum privaten Hörfunkangebot der NRW Lokalradios. Hier ist Bürgerbeteiligung gewünscht und gefordert.
Energisch setzt sich Michaela Fischer das Headset auf, gut gelaunt nennt sie den Titel des gerade gespielten Lieds und informiert mit guter Laune über die neuesten Aktivitäten im Kreisgebiet. Im Neandertal ist immer was los, auch dank Radio Neandertal, den wenn auch nicht sichtbaren, so doch gut hörbaren jungen Neandertaler.
Sophie Opora, 8b, Gymnasium am Neandertal, Erkrath