Wissenschaftler haben herausgefunden, dass müde Kinder nicht so gut lernen wie ausgeschlafene. Viele Kinder haben einen langen Schulweg und müssen oft schon um 6.30 Uhr aufstehen, um rechtzeitig zur Schule zu kommen.
Aus Studien weiß man, dass Jugendliche zwischen 10 und 12 Uhr und zwischen 14 und 16 Uhr ein Leistungshoch haben. In dieser Zeit haben sie sehr viel Energie. Jugendliche sind so genannte Eulen. Um die optimalen Leistungen zu bringen, müssten die Jugendlichen bis 7.30 Uhr schlafen. Da die Jugendlichen normalerweise um 8 Uhr in der Schule sein müssen, kämpfen sie gegen ihren natürlichen Biorhythmus an. Dies ist nicht wirklich gut, da die schulischen und sogar die körperlichen Entwicklungen beeinträchtigt werden können. Dies beobachten Schlafforscher schon seit einigen Jahren.
So auch der Münchener Chronobiologe Till Roenneberg: Er weist schon lange darauf hin, dass der deutsche übliche Unterrichtsbeginn um 8 Uhr nicht gut sei. „Jugendliche sind Dauerfrühschichtarbeiter. Das ist wie bei Erwachsenen, die um vier Uhr aufstehen müssen“, sagt Roenneberg (taz/25.03.2009) zum Schulbeginn 8 Uhr.
Auch der Regensburger Schlafforscher Jürgen Zuley (taz/25.03.2009) warnt vor solch frühem Aufstehen. „Kinder brauchen unbedingt ausreichend Schlaf, sonst leidet ihr Wachstum und ihre Fähigkeit, zu lernen, “ sagt er und fordert: Kinder sollten zwischen 7.30 und 8 Uhr aufstehen – und frühestens um 8.30 Uhr, besser noch erst um 9 Uhr mit dem Lernen beginnen.
Im Gegensatz zur Kindheit beginnt der Schlaf bei pubertierenden Jugendlichen etwa zwei Stunden später. Der Schlafbedarf eines Jugendlichen bleibt mit neun Stunden jedoch gleich hoch. „Ein durchschnittlicher Jugendlicher hat Schwierigkeiten, vor elf Uhr einzuschlafen“, schreiben die Wissenschaftler vom Hasbro Children’s Hospital in Providence (Süddeutsche Zeitung/06.07.2010). Die ideale Zeit zum Aufwachen ist deshalb gegen acht Uhr. Das, was Zuley und Roenneberg nachgewiesen haben, erleben Eltern jeden Morgen. Sie treiben ihre Kinder aus dem Bett und hetzen sie durch die Wasch-, Anzieh- und Frühstücksphase – nur damit sie dann müde, aber pünktlich um 8 in der Schule sitzen.
Vom Verstehen oder Mitdenken beim Unterricht kann dabei keine Rede sein. Viele Schüler schlafen im Unterricht noch einmal ein oder hören nicht richtig zu. So bringt die erste Stunde im Regelfall gar nichts, da die Schüler dem Unterricht nicht folgen können.
Schulen in England und in der U.S.A haben den Unterrichtsbeginn bereits verschoben. Das Ergebnis ist positiv, die Schüler können sich besser konzentrieren und können so auch besser lernen. Immer mehr Länder und Schulen schließen sich dieser Methode an. Deutschland hängt da leider – wie so oft – hinterher.
Moritz Kapschak, Düsseldorf, Werner-V.-Siemens-Realschule