Die Wehen setzen ein! Das Kind kommt! Doch trotz der eigentlich fröhlichen Situation ist die Stimmung bedrückt. Denn das Baby, das jetzt und hier geboren wird, ist nicht lebendig. Es ist eine Totgeburt.
Solch eine Situation haben schon viele Eltern erlebt. Das Kind, das eine Frau vielleicht sogar schon acht Monate in sich getragen hat, tot auf die Welt kommt. Doch was tun? Was tut man, wenn das Kind nicht mehr lebt?
Seit Juni 2003 gibt es auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf ein Gräberfeld für tot- und fehlgeborene Kinder. Auf diesem Feld haben die Eltern der schon im Bauch verstorbenen Kinder die Chance, diese richtig zu beerdigen.
Die Ökumenische Hospizgruppe Gerresheim und ein großer Arbeitskreis, der aus den Bestattern, den Mitarbeitern der Stadt Düsseldorf, den Steinmetzen, den evangelischen und katholischen Seelsorgern, den Friedhofs-Gärtnern und natürlich der Hospizgruppe selbst besteht, hat sich für die Einrichtung dieses Gräberfeldes eingesetzt.
Innerhalb von zwei Jahren wurde ein wunderschönes Feld angelegt. In der Mitte dieses Feldes befindet sich eine Stele, auf der nun schon mehrere Steinringe aufliegen. Diese Stele ist von Jahr zu Jahr gewachsen, denn jeweils immer ein Steinmetz hat auch einen Steinring zu einem Jahr hergestellt und ganz individuell verziert. Bunte Blumen und von den Eltern selbst bunt verzierte Steine als Andenken an ihre Kinder, lassen das Feld wie ein Kinderzimmer oder gar wie einen Spielplatz wirken.
Die Eltern brauchen einfach nur im Krankenhaus ihre Erlaubnis geben und ihr Kind wird kostenlos auf diesem Friedhofsfeld bestattet. Die Kosten für die Bestattung trägt der Arbeitskreis.
Mittlerweile liegen mehr als 600 Kinder auf diesem Feld. Ab 2009 finden immer am zweiten Donnerstag im März, Juni, September und Dezember die Trauerfeiern statt, an denen die Eltern sich von ihren Kindern verabschieden können. Anschließend wird der gemeinsame Sarg, in dem jedes Kind seinen eigenen Platz hat, zu dem Gräberfeld gebracht und dort bestattet. Später wird die Grabstelle bepflanzt.
Dieses Feld wird mittlerweile als ein Ort angenommen, an dem nicht nur die Eltern, deren Kinder hier bestattet sind, trauern, sondern mittlerweile sind auch Steine von 1967 und 2002 auf dem Feld abgelegt worden. Dies zeigt, dass das Feld von allen Seiten akzeptiert wird und wir hoffen, dass es weiterhin von überall her Unterstützung bekommt.
Laura Frählich, Düsseldorf, Städt.gymnasium Koblenzer Straße