„Wer hat meinen Badeanzug gesehen?“, ruft die 15-jährige Eliza Schwermer, während sie aufgeregt mit ihren Freundinnen durch die Kabinen des Hallenbades von Solingen-Ohligs läuft.
Die rund 50 Synchronschwimmerinnen des TSV-Solingen auf der Höhe freuen sich auf die Aufführung am 5. Dezember, auch wenn es nicht leicht war, dorthin zu kommen: „Ich habe zwei Stunden gebraucht wegen des vielen Schnees“, berichtet die 15-jährige Laura Schäfer. Beide Mädchen trainieren seit zirka fünf Jahren. Ob sie sehr aufgeregt sind? „Nein im Moment geht es noch, die Aufregung kommt kurz vorher.“
Beide trainieren drei- bis viermal pro Woche und schwimmen sogar bei Meisterschaften mit. Drei Bronzemedaillen hat Laura schon gewonnen, Eliza zwei Bronzemedaillen und einen Preis als Beste in ihrer Altersklasse im Rhein-Wupper-Verband.
Ob das viele Training anstrengend ist und wie sie es mit den Hausaufgaben vereinbaren: „Das Training ist zwar ab und zu ziemlich anstrengend, aber ich mache diesen Sport, weil ich ihn liebe, und wenn ich nicht komplett dahinter stehen würde, würde ich das mit den Hausaufgaben auch nicht hinbekommen“, sagt Laura.
Die beiden Mädchen lieben diesen Sport, auch wenn er bedeutet, dass sie auf vieles verzichten müssen. Eliza Schwermer erzählt, dass sie gerne mehr Zeit für ihre Freunde hätte und vielleicht auch Zeit, einfach mal nichts zu tun. Mittlerweile wissen die beiden gar nicht mehr, was sie in ihrer Freizeit tun würden ohne Training. Doch das viele Training lohnt sich.
Gerade als Eliza ihre wasserfeste Schminke auftragen will, kommt Xenia Stolze, Trainerin der C-Gruppe und sagt mit belegter Stimme: „Lass‘ es, Süße. Es fällt aus.“ Enttäuscht ziehen sich alle wieder um und versammeln sich im Foyer. Die Trainerin Kirsten Stolze macht eine Ansage: „Es tut mir schrecklich Leid, doch die Stadt hat angerufen, und wir müssen das Gebäude sofort räumen wegen Einsturzgefahr.“
Das Dach des alten Schwimmbades droht unter dem Gewicht des vielen Schnees einzustürzen. Unter den Hochleistungs-Schwimmerinnen herrscht Aufregung: „Ich glaube nicht, dass das Gebäude einstürzt!“ „Aber was, wenn?“ Alle rufen durcheinander, als sie langsam die Halle verlassen.
Doch das ganze Training war nicht umsonst, denn am 4. Dezember hatten sie bereits eine Aufführung gehabt, und auch die ausgefallene Vorstellung wurde eine Woche später nachgeholt.
Hannah Hälscher, Düsseldorf, International School Of Düsseldorf