White Plains, NY. Es ist 8 Uhr morgens, ein klirrend kalter, sonniger Wintertag, und allmählich treffen vor dem Gebäude die ersten der typisch amerikanischen, gelben Schulbusse ein.
Ein „Hallo“ hier und ein „Guten Morgen“ da. Alles auf Deutsch? „Meine Eltern mussten aus beruflichen Gründen nach New York. Für ein paar Jahre ins amerikanische Schulsystem zu wechseln, das wäre bestimmt schwierig gewesen“, erklärt Maia. Deshalb war sie glücklich, hier im deutschen Schulsystem bleiben zu können und gegebenenfalls auch ihr Abitur zu machen.
Die Deutsche Schule NY liegt in White Plains, 30 Minuten außerhalb von NY City. In den Gängen hören wir ein buntes Stimmengewirr, ein Gemisch aus deutschen und englischen Sprachfetzen. Es ist 8.30 Uhr, der Gong zur ersten Stunde ertönt. Die Klassen sind klein, mit zwölf bis 24 Schülern. Die insgesamt 375 Kinder sind auf zwölf Jahrgangsstufen verteilt, und auch einen Kindergarten gibt es.
Der Unterricht findet größtenteils auf Deutsch statt und wird von Muttersprachlern erteilt. Der amerikanische Sportlehrer jedoch ist schon im ersten Jahrbuch von vor 25 Jahren zu finden, die amerikanische Kunstlehrerin, hingegen ist noch neu. So wird den Schülern ein Stück amerikanische Sprache und Kultur vermittelt.
„Die Schule erfüllt auch dadurch, dass sie einen gewissen Prozentsatz amerikanischer Kinder aufnimmt, eine wichtige Brückenfunktion“, erklärt der stellvertretende Schulleiter. „Die Arbeit an deutschen Auslandsschulen ist spannend und bereichernd für jeden, der dort arbeitet oder zur Schule gehen darf. Das Auseinandersetzen mit dem Gastland und die Zusammenarbeit mit Menschen verschiedenster Herkunft ist ein Gewinn für jeden Einzelnen“, erläutert er. „Jeder, der die Möglichkeit hat, im Ausland arbeiten oder zu leben, sollte diese unbedingt nutzen. Nur so kann in der globalisierten Gesellschaft unserer Zeit die Zusammenarbeit der Völker und das Verständnis und die Rücksicht füreinander funktionieren. Deutschland spielt hierbei mit Sicherheit eine tragende und bedeutsame Rolle.“
Das Netz der deutschen Auslandsschulen spannt sich über die ganze Welt. Derzeit gibt es 117 deutsche Auslandsschulen, davon fünf in den USA. Ihr Auftrag ist vor allem, die schulische Versorgung deutschsprachiger Kinder, die vorübergehend im Ausland leben, zu garantieren. „Die DSNY ist eine tolle Schule, und man lernt Leute von überall kennen. Alle, egal ob deutsch oder amerikanisch oder aus gemischten Ehen, haben mich offen aufgenommen, als ich vor zwei Jahren hier ankam und niemanden kannte“, sagt Charlotte aus Berlin. Traurig sei allerdings, so Alex, der ein „local“ ist, also in den USA bleiben wird, dass jedes Jahr viele Freunde und Lehrer gehen.
„Die meisten bleiben halt nur für ein paar Jahre hier. Da gibt es, besonders vor den Sommerferien, immer das große Heulen und Abschiednehmen“, erklärt Leonie.
Ann-Christin Beuck, Düsseldorf, International School Of Düsseldorf