Mehr als nur Schuhe

Wie die Schuhbranche zum neuen Wirtschaftswunder wird. Ist der Schuhhandel der neue Weltmarkt?

Von Patrick Lange, Klasse 9, International School of Düsseldorf

Eigentlich galt die Frau stets als Schuhfanatiker – mit Schränken voller High Heels von Louboutin. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet, denn nun laufen mehr und mehr Männer mit teuren Sneakern herum. Marken wie Off-white, Gucci, Balenciaga oder Jordan sind angesagt wie nie zuvor, vor allem bei jungen Männern.

Schon bald kommt der Tag, an welchem auch Ihr Sohn das gewöhnliche Schuh-Budget deutlich überschreiten will. Viele Jugendliche entwickeln sich zu “Sneakerheads”, so nennen sich die Schuh-Sammler. Ein gutes Beispiel für den Hype ist die Kollaboration zwischen Jordan und Dior. Diese erzeugte im Januar einen limitierten Schuh, der sich für knappe 18.000 Euro verkaufte. Auch die elektrisch-selbstschließenden Schuhe von Nike, bekannt aus dem Film “Back to the Future”, sind im Internet für 60.000 Euro erhältlich.

Für die leidenschaftlichen Sneaker-Liebhaber werden auch Schuhmessen veranstaltet, die letzte beispielsweise in Düsseldorf im Juni vergangenen Jahres. Zu diesen Messen kommen Schuh-Fans, um limitierte und angesagte Schuhe zu kaufen. Von diesem Geschäft profitieren auch viele Verkäufer. Der Markt funktioniert so:

Eine limitierte Anzahl von einem Schuhmodell wird für einen günstigen Preis vom Hersteller verkauft. Den Preis, welcher von der Marke festgelegt wird, nennt man “retail”. Diese Schuhe verkaufen sich online innerhalb weniger Sekunden. Nur wenige werden ausgewählt, den Schuh für den Retail-Preis kaufen zu können – praktisch wie bei einer Verlosung. Sobald alle Schuhe verkauft sind, gibt es weiterhin eine hohe Nachfrage. Deswegen können die Schuhe direkt weiterverkauft werden, zu Preisen, die deutlich höher als der eigentliche Retail-Preis sind. Dieses Geschäft nennt man “resell”. Ein Beispiel ist der Schuh “Nike Dunk SB low paris”. 2003 verkaufte die Marke “Nike” ihn für 69 Euro, heute zahlen Personen rund 40.000 Euro für den Schuh.

Online-Plattformen wie “StockX” dienen zum Verkauf von solch beliebten Schuhen. Dort kann man sogar auf einer Grafik sehen, wie sich der Preis des Schuhs entwickelt – ähnlich wie bei Aktien. Man kann auch seine eigenen Schuhe auf der Plattform anbieten. Vom Verkaufspreis wird eine bestimmte Summe abgezogen. Das ist der Gewinn, von dem Stockx profitiert, dafür erhält der Verkäufer eine weltweite Vermarktungsmöglichkeit. Die Schuhe werden zur Zentrale von StockX geschickt, dort wird überprüft, ob der Schuh kein Fake ist. Von der Zentrale wird der Schuh dann zum Käufer geschickt.

So kann auch ein Schuh in Zeiten einer drohenden Wirtschaftskrise zu einer interessanten Investition werden.