In Zeiten globaler Rezession und hyperventilierender Business-Männer hat es sogar schon Neuntklässler an den Abgrund getrieben, und zwar nach Les Collons, Wallis, Schweiz.
Als Teil eines fünftägigen Survival Programms hat die gesamte neunte Klassenstufe der Internationalen Schule Düsseldorf (ISD) einen Ausflug in die Schweiz unternommen mit dem Ziel, den Teamgeist zu steigern und umendlich die Möglichkeit zu haben, in der Gruppe eine wirklich große Aufgabe zu bewältigen: etwas, was man im Unterricht immer beigebracht bekommt, aber nie in der Praxis anwenden konnte.
So pflanzte man sich also um sechs Uhr morgens in den Bus (man muss bedenken, dass es sich um Jugendliche handelt, für die diese Uhrzeit nur mit der Lautmalerei „Urgh“ korrekt zu beschreiben ist), der sich dann auf den zwölfstündigen Weg ins Wallis machte. Dort angekommen, wurden alle Schüler in etwa 13 Personen starke Gruppen unterteilt, in denen sie verschiedene Aufgaben bewältigen mussten: einen ca. 15 Meter hohen Baum besteigen, abgesichert durch die Teammitglieder, eine Mountainbike-Etappe bergauf und -ab strampeln, naturwissenschaftliche Beobachtungen machen (bei drei Grad im Schneeregen!), Schutzhütten errichten, um in diesen bei Minusgraden zu schlafen und Knobeleien lösen, teilweise mit Ganzkörpereinsatz. Die letzte und wichtigste Aufgabe war eine Wanderung, die auf 1850 Metern anfing und letztlich auf 2576 Metern endete.
Diese Aufgaben beinhalteten alle auch eine wichtige Lektion, von der nicht nur die Neuntklässler, sondern auch unsere Wirtschaft und die ganze Welt profitieren könnte: eine Art Erfolgsphilosophie, Schlüssel zum Glück und Schlüssel zu einer besseren Gesellschaft.
Während in einer Gruppe ein Schüler dem den Deutschen wohl angeborenen Verlangen zur Nörgelei folgte,und nach den ersten hundert Metern der 18-Kilometerwanderung lauthals verkündete, seine Beine täten weh, konnte man klar beobachten, wie mit jedem Schritt und jedem negativen Kommentar der Gruppe die Motivation wich. In direktem Vergleich litt das andere „Team“ unter genau denselben Problemen, unterstützte sich aber gegenseitig. Das Resultat: Nach fünf Stunden Wandern hatte die letzte Gruppe mehr als die doppelte Strecke zurückgelegt und einen 2567 Meter hohen Berg zusätzlich erklommen.
Als Fazit kann man sagen, dass der Mensch ein Gruppentier ist und demnach (theoretisch) am besten in der Gruppe arbeitet. Für die Wirtschaft heißt das: zusammen arbeiten, und „dat Ding da raus ziehen“. Wer sich gegenseitig hilft, wird selber mehr erreichen, das ist die Weisheit, die eine Schulgruppe der Welt überliefern möchte. Wer dies befolgt, hat noch nicht gewonnen, erst wenn alle mitmachen, kann man etwas bewegen und beenden: ob globale Erwärmung, Finanzkrise, oder Nachbarschaftsstreitigkeiten. Das meint auch Dr. Michael Harnish, Stufenleiter, Psychologielehrer und Organisator dieser gelungenen Veranstaltung.
Tim Uellendahl, Düsseldorf, International School Of Düsseldorf