Seit einigen Jahren verändert sich das Freizeitverhalten der Jugendlichen in Deutschland. Es werden immer mehr staatliche Schulen auf Ganztagsbetrieb umgestellt. Diese Tatsache nimmt Einfluss auf das gesamte Umfeld der Schüler. Jugendliche, die bislang ihre Freizeit aktiv gestaltet haben, werden jetzt mehr und mehr in ihrem zeitlichen Rahmen eingeschränkt.
Viele Vereine befürchten, dass sie ihre Angebote für Jugendliche erheblich einschränken müssen, da Schüler keine Zeit mehr haben, Teile der angebotenen Aktivitäten wahrzunehmen. Neben dem Ganztagsunterricht haben Schüler auch ein großes Pensum an Zusatzaufgaben zu bewältigen wie zum Beispiel die Vorbereitung für Tests und Hausaufgaben.
In der dann noch verbleibenden Zeit greifen Jugendliche lieber auf Entertainment zurück wie Fernsehen oder Chats im Internet. Doch auch Schüler, die gerne das Abendangebot der Vereine nutzten würden, hätten wahrscheinlich Probleme mit schlechteren Verkehrsbedingungen, zum Beispiel in ländlicheren Regionen.
Ein weiteres Problem wäre, dass der Ablauf in einem Verein meistens so eingeteilt ist, dass am Abend Erwachsene das Vereinsleben nutzen. Hinzu kommt, dass die Jugendlichen ja nicht nur Sport treiben wollen, sondern meistens einfach den Kontakt mit anderen Schülern suchen, mit denen sie das gleiche Interesse teilen.
Da das Vereinssystem aber nicht ausschließlich für die Jugend ausgelegt ist und auch nicht nur von ihnen genutzt wird, haben die deutschen Vereine wahrscheinlich keine immensen finanziellen Unterschiede. Auch im Hinblick darauf, dass es wahrscheinlich immer ehrenamtliche Helfer geben wird, die das System unterstützen. Doch ohne Jugend keine Zukunft.
Eine denkbare Lösung wäre es, wenn Schulen und Vereine besser miteinander kooperieren. Schulische AGs könnten zum Teil in Vereinen stattfinden. Dadurch könnte die vorhandene Infrastruktur sinnvoll genutzt werden, zum Beispiel Reithallen für Reit-AGs oder Tennishallen für die dementsprechende AG. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung wäre, dass den Schulen dadurch auch kompetente Fachkräfte zu Verfügung stehen würden.
Vorstellbar wäre auch eine Mittagsversorgung, die von den Vereinen durchgeführt würde. Mit unbürokratischer Unterstützung der Regierung stellt ein solches Konzept eine echte Chance für Schüler, berufstätige Eltern und Vereine dar.
Jennifer Houston, Düsseldorf, International School Of Düsseldorf