Bei eisiger Kälte wird der Klimawandel erforscht

Dank gezielter Forschung unter anderem in Eislaboren wurde der Klimawandel überhaupt erst als schwerwiegendes Problem anerkannt.

Von Marlene Bliemeister, 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

In der Hauptstadt Colorados, auf einem Gelände der Bundespolizei Denvers, befindet sich das einzige Eislabor Amerikas: NSF Ice core facility. Hier arbeiten der Leiter Geoffrey Hargreaves und sein Team mit Eisproben aus der ganzen Welt bei einer Temperatur von bis zu -40 Grad Celsius. Sie untersuchen Bohrkerne aus Eisregionen der Erde, also das Innere von tief ins Polareis getriebenen Bohrgestängen, um Informationen über die Veränderung unseres Klimas erhalten. Diese lagern sie in einer großen Halle und untersuchen sie vor Ort oder schicken sie zu Laboren auf der ganzen Welt.

Forscher können mit diesen Proben das Klima vom Ursprung der ersten Menschen bis heute nachvollziehen. Man will erforschen, warum sich Gletscher erwärmen und später wieder abkühlen, welche Gase in der Luft waren, als bestimmte Ereignisse geschehen sind, und sogar wie viel es in bestimmten Jahren geregnet hat. Dieses ermitteln sie mithilfe eines großen Kernbohrgerätes, das Jahrhunderte alte Eisplatten durchdringt. Das älteste Eis unter den 19.000 Eisproben, die sie dort lagern, ist ungefähr 416.000 Jahre alt und kommt aus einer Tiefe von 6.300 Metern.

„Es ist eine harte und auch gefährliche Aufgabe“, erzählt Hargreaves in einem Interview, aber er sagt auch, dass er uns allen Einblicke in die Entwicklung des Klimas ermöglichen will. Für alle Mitarbeiter ist es eine Lebensaufgabe, der sie sich jeden Tag trotz der eisigen Temperaturen stellen. Das Team möchte ein Zeichen setzen und zeigen, dass sich das Klima stark verändert hat. Durch ihren Einsatz haben die Frauen und Männer dazu beigetragen, dass der Klimawandel als Problem anerkannt wurde. Obwohl es viele von ihnen wahrscheinlich nicht mehr betreffen wird, wollen sie uns eine bessere Zukunft ermöglichen.