Vom Riesenrad bis zum Benrather Weihnachtsdörfchen – Franz Bruch: Ein Leben als Schausteller

Die Schaustellerfamilie Bruch wird Mitte des 19. Jahrhundert von zwei Brüdern gegründet. Einem der Brüder gehört damals eine Schmiede, als diese abbrennt, baut er für sich und seinen Bruder je ein Karussell, um den Lebensunterhalt zu verdienen.

Die Großeltern und Eltern von Franz Bruch betreiben in der Tradition ihrer Vorfahren Fahrgeschäfte, 1895 dann das erste transportable Riesenrad: Es hat acht Gondeln und wird noch mit der Hand gedreht. Es folgt wenig später ein Riesenrad mit 12 Gondeln. Die Eltern von Franz Bruch, Willi Bruch und seine Frau Martha, geb. Renoldi, heiraten 1936. Franz Bruch kommt 1937 als ältester von vier Söhnen in Düsseldorf zur Welt, seine Brüder heißen Oskar, Willi und Harry.
Als Kind zieht Franz Bruch mit seinen Eltern von einem Festplatz zum nächsten, er wächst im Wohnwagen auf und muss meist jede Woche die Schule wechseln. Lediglich im Winter wohnt die Familie in ihrer Wohnung in Düsseldorf. Mit der nächsten Kirmessaison geht es im Frühjahr wieder in den Wohnwagen. Franz Bruch selbst wird 1943 mit sechs Jahren in Salzburg eingeschult und mit 14,5 Jahren in Düsseldorf-Unterrath aus der Schule entlassen.
Für Franz Bruch kommt wie für seine Brüder nur der Schaustellerberuf in Frage. Neben dem eigenen Geschäft betreiben die Brüder auch gemeinsame Fahrgeschäfte, so Franz und Oskar die Schaukel „Bounty“ und den Fliegenden Teppich „Orient Zauber“. Die Riesenräder von Franz Bruch werden immer größer, zunächst 24 Meter hoch mit 20 Gondeln, dann 38 Meter mit 24 und schließlich 45 Meter mit 30 Gondeln.
1963 heiratet Franz Bruch seine Viktoria, die aus der Schaustellerfamilie Winter stammt.
Neben den Fahrgeschäften haben Franz und Viktoria Bruch vor 16 Jahren das Benrather Weihnachtsdörfchen gegründet. Heute stehen vor der Kirche St. Cäcilia am Benrather Marktplatz – mit Tannenbäumen und Lichterketten geschmückt – ein Kinderkarussell, elf Holzhäuschen, deren Aussehen dem Schloss Benrath nachempfunden ist und in denen verschiedene Waren angeboten werden, sowie ein großer Glühweinstand.
Für den kleinen Hunger gibt es leckere Reibekuchen, Bratwürstchen, Flammkuchen und Crêpes und zum Trinken einen heißen Glühwein. Der Weihnachtsmann erfreut täglich die Herzen von großen und kleinen Kindern: Wer ein Weihnachtslied oder Gedicht vorträgt, erhält ein schönes Geschenk. An den Wochenenden liest der Weihnachtsmann den Kindern kleine Geschichten vor und die Kinder können bei einer Tombola viele Preise gewinnen. In der Mitte des Weihnachtsmarktes steht ein sieben Meter hoher Weihnachtsbaum. Für weihnachtliche Stimmung sorgen auch Auftritte von Instrumental- und Gesangsgruppen.
Franz Bruch: „Anfangs habe ich nicht geglaubt, dass aus dem Benrather Weihnachtsdörfchen etwas werden kann. Doch es ist etwas sehr Schönes mit eigenem Flair geworden. Auch wenn ich gegen ein besseres Geschäft nichts einzuwenden habe, gefällt mir der besinnliche und nicht so hektische Weihnachtsmarkt in Benrath mehr als viele andere.“

Victoria Molinari, 8d, Freie Christliche Schule-Gymnasium, Düsseldorf