Eine Reportage über die Spendenbereitschaft – Ins Ausland spende ich doch nichts

„Ins Ausland spende ich doch nichts!“, erklärt uns ein empörter Rentner, als wir ihn befragen, ob er für die Opfer des Taifun-Unglücks auf den Philippinen etwas spenden würde.

Wir sind mit unserem Presseausweis der RP durch die Straßen Meerbuschs gegangen, auf der Suche nach interviewfreudigen Menschen. Uns interessiert dabei, wie hoch die Spendenbereitschaft ist. Als konkretes Beispiel hierfür haben wir uns das Unglück auf den Philippinen ausgesucht. Der Taifun „Haiyan“ ist am 8. November 2013 über den Osten der Philippinen gezogen, einer der schwersten und gefährlichsten Stürme, die es je auf den Philippinen gegeben hat. Ein sehr tragisches Unglück, bei dem über 6.000 Menschen ihr Leben verloren haben. Wie sehr die Menschen Hilfe brauchen, erkennt man daran, dass es mehr als 27.000 Verletzte gegeben hat und mehr als eine Million Menschen, die ihre Häuser verloren haben. Wenn man sich diese Zahlen vor Augen führt, wird einem bewusst, dass die Menschen auf den Philippinen noch mehr Hilfe benötigen. Doch wie spendenbereit sind wir Menschen in Deutschland wirklich?
Motiviert beginnen wir unsere Interviews und befragen viele, denen wir begegnen. Doch über einige Antworten sind wir sehr erschrocken. Unsere Hoffnung auf eine hohe Spendenbereitschaft für die Opfer des Taifun-Unglücks erfüllt sich nicht. „Ich spende schon genug“, dies ist die Antwort, die wir am häufigsten hören. Schade, aber es ist besser, ein wenig zu helfen, als gar nichts zu tun. Natürlich erklären uns auch einige Menschen, dass sie schon für die Philippinen gespendet haben, jedoch entspricht dies nicht der Mehrheit. Von 65 Befragten sagen 29 Personen, dass sie spenden würden, aber die Mehrheit, 36 Personen, verneint dies. Es ist erschreckend zu sehen, wie gering die Anteilnahme in Deutschland für die Opfer des Taifuns ist. Mit Spenden können die Spendenden über Leben und Tod mitentscheiden.
Während wir uns auf dem Weihnachtsmarkt nach weiteren Passanten umsehen, stellen wir entsetzt fest, dass uns fünf Euro fehlen. Uns fällt ein, dass uns ein Mann kurz zuvor sehr auffällig angerempelt hat. Ob dieser Dieb das Geld wohl nun spenden wird? Auf dem Weg nach Hause haben wir immer noch den Satz des Rentners im Kopf, er würde nicht ins Ausland spenden, da es viel zu wenig Rente gebe. Natürlich kann er Recht haben, jedoch haben die Menschen auf den Philippinen nichts: Sie haben keinen Besitz, sind krank und trauern eventuell um ihre Familienmitglieder. Erst mit dieser Reportage wird uns richtig bewusst, dass nicht jeder in Deutschland für ausländische Hilfsprojekte spenden kann, da die eigenen finanziellen Mittel bei vielen eingeschränkt sind. Für diese Tatsache sollte man Verständnis aufbringen, dabei aber nicht vergessen, dass die in Not geratenen Menschen auf unsere Hilfe angewiesen sind.

Gereon Schuster, Delong Li, 8e, Erzb. St. Ursula-Gymnasium, Düsseldorf