Als Polizist steht nicht nur Action auf dem Tagesplan, sondern auch langweilige Papierarbeit – anders als in den meisten Krimiserien. „Eigentlich war es nur ein Versuch. Damals, kurz vor dem Abitur, haben sich zwei Freunde beworben und wurden genommen. Da dachte ich mir, ich versuche es einfach auch mal – und war dabei“, berichtet Rainer B. von dem Anfang seiner Karriere als Polizist.
Mittlerweile hat er 33 Dienstjahre hinter sich und ist ein erfahrener Polizist. Der typische Arbeitsalltag ist allerdings nicht immer spannend. Sein Tag auf der Wache fängt meist mit Aktenstudium und einer Besprechung an, in der alle Kollegen in das aktuelle Einsatzgeschehen eingewiesen werden. Der restliche Tag verläuft immer unterschiedlich: Verkehrsunfälle, Demos, Veranstaltungen, Diebstähle, usw. Trotzdem ist der Beruf so „vielfältig wie das Leben“, da man nie weiß, was die Schicht als nächstes bringt, so Rainer B.
Aus diesem Grund ist sein Beruf auch so gefährlich: Da lediglich die Polizei befugt ist, Gewalt gegen Personen und Sachen auszuüben, muss sie häufig mit Zwang gegen Personen tätig werden und Menschen wehtun. Dadurch werden Polizisten meist selber zur Zielscheibe und werden nicht nur als Freund und Helfer angesehen, sondern werden auch vielfach kritisiert. Anfeindungen entstehen aber auch, da die Polizei oft repressiv tätig wird, wie zum Beispiel bei der normalen Verkehrsüberwachung, da die meisten Verkehrsteilnehmer nicht gerne zugeben, sich nicht an die Verkehrsregeln gehalten zu haben. Ein Konflikt entsteht in diesem Fall am meisten dadurch, dass die meisten Verkehrssünder den Polizisten erklären möchten, wie ihre Arbeit richtig geht. Besonders störend ist es dann, wenn diese auch noch betrunken sind.
Die Verkehrsüberwachung zählt zu den unangenehmen Seiten des Berufes, aber er kann auch sehr gefährlich werden, zum Beispiel bei körperlichen Angriffen. „Ein Mann, der nur wenige Meter von mir entfernt stand, hatte plötzlich ein großes Messer in der Hand und bedrohte mich. Glücklicherweise hat er dann das Messer fallen lassen, denn sonst hätte ich schießen müssen“, erzählt Rainer B. von seinem gefährlichsten Erlebnis als Polizist.
Der europäische Gedanke ist auch bei der Polizei erkennbar. Dass die deutschen Polizisten ihre grüne Uniform gegen eine blaue getauscht haben, dient nicht nur der Einheitlichkeit, sondern bietet gleichzeitig Bequemlichkeit und sie ist funktioneller ausgestattet. Zur Einheitlichkeit gehören aber nicht nur die Uniformen, sondern der Austausch der Kollegen auf europäischer Ebene. Im Sommer helfen deutsche Polizisten in Holland aus, während im Winter holländische Polizisten auf den deutschen Weihnachtsmärkten Unterstützung bieten.
Trotz der Nachteile ist Rainer B. immer noch zufrieden mit seinem Beruf und würde ihn auf jeden Fall weiterempfehlen. Allerdings warnt er, dass sich jeder darüber im Klaren sein sollte, was ihn erwarten kann und dass Polizist nun mal kein Schreibtischjob mit geregeltem Feierabend und freiem Wochenende ist.
Theresa Kampel, 8c, Erzb. St. Ursula-Gymnasium Düsseldorf