Aus der US-amerikanischen Basketball-Liga, der NBA, kann man nicht absteigen. Deshalb besteht die Gefahr, dass immer dieselben Vereine in der Tabelle oben und unten stehen und das Ausspielen des Meisters langweilig wird.
Von Paul Mäger, Klasse 8a, St.-Ursula-Gymnasium Düsseldorf
Damit das nicht passiert, dürfen sich für die neue Spielzeit zuerst die schlechtesten Vereine der Vorsaison Nachwuchsspieler aussuchen (NBA draft). Vor 20 Jahren wurde auf diese Weise der deutsche Dirk Nowitzki an neunte Stelle der Dallas Mavericks gezogen.
Nachfolger von Karl Malone
Der beste Power Forward (das ist auch Nowitzkis Position in seiner Mannschaft) in der Liga war damals noch Karl Malone, der 1997 und 1999 als wertvollster Spieler (MVP) ausgezeichnet wurde. Niemand konnte ahnen, dass der lange und dürre Nowitzki später besser spielen würde als der muskulöse und bullige Karl Malone.
Nur der damalige Mavericks-Coach, Don Nelson, war davon überzeugt, dass er einen besonderen Spieler gefunden hatte: „Dirk war schon mit 19 ein einzigartiger Basketballer. Einer, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte“, sagte er über den jungen Nowitzki. Den Mavericks hält Dirk Nowitzki seit Beginn seiner NBA-Karriere bis heute die Treue.
Startschwierigkeiten als Rookie
Allerdings hatte Nowitzki in seiner ersten Saison einen schweren Start. Die Umstellung vom deutschen Basketball auf die NBA war gewaltig. In den USA wird schneller und aggressiver gespielt und es wird deutlich mehr gefoult als in Deutschland. Nowitzki hatte zunächst eine schwache Wurfquote und konnte nur wenige Punkte erzielen.
Im zweiten Monat als Rookie (Anfänger) lief es für ihn noch schlechter. Er wurde nur noch halb so lange auf das Feld geschickt wie im ersten Monat. Ab dem dritten Monat seiner Rookie-Saison lief es für Nowitzki dann besser. Er gewann immer mehr Spiele mit den Mavericks. Heute ist er aber dankbar für seine schwierige Rookie-Phase, weil er meint, dass er durch diese harte Saison viel gelernt habe.
Er stach aus der Masse hervor
Der entscheidende Erfolg kam durch die unzähligen Trainingsstunden mit seinem Mentor Holger Geschwindner, mit dem Nowitzki an seinem Wurf arbeitete. Der heute 72-jährige Trainer sagt über die Anfangszeit von Nowitzki: „Dirk war damals der erste Riese, der von außen werfen konnte. Genau das war auch unser Plan. Du musst etwas Besonderes können, damit die NBA an dir Interesse hat. Dirk hat Sachen gemacht, die es vor ihm noch nicht gab“. Dazu gehörten besondere Wurftechniken, wie der One-Step-Fadeaway. Diesen Wurf, bei dem man nach hinten springt, um der gegnerischen Verteidigung die Abwehr zu erschweren, hatten Geschwinder und Nowitzki gemeinsam entwickelt.
„Dirkules“ oder „One Trick Pony“?
Diese einzigartige Wurftechnik bescherte Nowitzki seine unglaublichen Karriere: Er wurde mehrfach als MVP ausgezeichnet, gewann im Jahre 2011 die Meisterschaft und gilt bis heute als bester NBA-Spieler Europas. Seine Erfolge brachten ihm die Spitznamen „Dirkules“ und „German Wunderkind“ ein.
Nowitzki musste sich aber auch Kritik gefallen lassen. Der Basketball-Star Kareem Abdul-Jabbar meinte, Nowitzki sei ein One Trick Pony, weil er – wie ein Pony im Zirkus, das nur ein Kunststück vorführen kann, lediglich seine einzigartige Wurftechnik vorzuweisen hätte. Die Fans der Dallas Mavericks wünschen sich aber, dass Nowitzki möglichst lange weiterspielt. Seinen Vertrag hat er gerade um ein Jahr verlängert.
Sein Erfolg ist umso bemerkenswerter, wenn man bdenkt, dass er mit dem Basketball erst recht spät – im Alter von 13 Jahren – begonnen hat. Vorher spielte er lieber Handball und Tennis. Mit diesen Sportarten hätte er jedoch wohl keine vergleichbaren Erfolge erzielen können.