Es ist erschreckend, dass laut Studien jedes Jahr 7,5 Prozent der Jungen und 13 Prozent der Mädchen in Deutschland im Alter von zehn bis 18 Jahren Selbstmord begehen wollen. 30 Prozent aller Jugendlichen haben zumindest schon mal Suizidgedanken gehabt.
Es sind oft schwerwiegende Gründe, die schon auf Probleme in der frühen Kindheit zurückgeführt werden können, etwa Konflikte in der Eltern-Kind-Beziehung oder Minderwertigkeitsgefühle. Bei manchen Kindern und Jugendlichen ist Selbstmord eine Art Kurzschlussreaktion nach dem Tod einer geliebten Person oder eine Folge von frustrierenden oder kränkenden Situationen. Zwischen Jungen und Mädchen besteht ein Unterschied in der Art der Selbsttötung: Laut einer Studie ist die Art des Suizids bei Jungen aggressiver als bei Mädchen.
Die Frage, die sich immer wieder stellt: Gibt es konkrete Anzeichen, die auf einen geplanten Suizid hinweisen? Nach einer Suizidandrohung mit konkreten Vorstellungen der Durchführung oder nach früheren Selbstmordversuchen, sollte man dringend fachliche Hilfe suchen. Auffälligkeiten sind lang andauernde depressive Stimmungen, Selbstverletzungen wie Haare ausreißen, Ritzen und ein sozialer Rückzug sowie Angst. Auch Konflikte in der Schule, im Beruf, mit den Eltern oder dem Partner sowie Drogen- und Alkoholmissbrauch können als Hinweise gedeutet werden.
Das Risiko eines Selbstmordes ist geringer, wenn emotionale stabile Beziehungen zu Erwachsenen bestehen oder die Jugendlichen Menschen haben, die ihnen als soziales Vorbild dienen und ihnen zeigen, wie Probleme konstruktiv gelöst werden können. Kinder und Jugendliche sollten sich nicht durch übersteigerte Leistungsansprüche überfordert fühlen. Die beste Vorbeugung in Familien ist das gegenseitige Zuhören und Miteinanderreden. Dann fühlen sich Kinder und Jugendliche in ihrem Umfeld aufgehoben.
Nicola Zingraf, Wesel, Konrad-Duden-Gymnasium