Die meisten Pflegebedürftigen wollen nicht nur so lange wie möglich selbstbestimmt leben, sondern am liebsten auch in ihrer vertrauten Umgebung gepflegt und versorgt werden. Darum ist es gut, dass mehr als die Hälfte der Pflegebedürftigen bei ihren Familien leben können. Das ermöglicht zum Beispiel die Diakoniestation Niederrhein in Wesel. Dort arbeiten derzeit über 40 examinierte Krankenschwestern, Altenpflegerinnen und Krankenpflegehelferin, die sich um pflegebedürftige Patienten rund um die Uhr kümmern.
Vor vier Jahren erlitt Barbara Lensing* einen Schlaganfall, der ihr Leben veränderte. Sie war gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Plötzlich war sie auf Hilfe angewiesen. Es stellte sich anfangs die Frage: Was nun? Doch schnell war klar, dass sie Zuhause gepflegt werden wollte, und so kam sie durch Empfehlung auf die Diakoniestation Niederrhein, die vor 26 Jahren gegründet wurde. Das Pflegepersonal kommt täglich gegen 8 Uhr und versorgt medizinisch, hilft beim Waschen, Anziehen, bei allem, wo Hilfe nötig ist.
„Das kann man alles nicht allein leisten“, sagt sie. Ihr Ehemann Heinz ist mittlerweile unverzichtbar für sie. Er kümmert sich liebevoll um seine Ehefrau, ums Essen und um den Haushalt. Wie empfand sie es aber, als plötzlich fremde Menschen zur Pflege ins Haus kamen? „Anfangs war es schon merkwürdig „, sagte die 71–jährige Patientin. Doch sie hat sich sehr schnell daran gewöhnt und ein gutes Verhältnis zu den Krankenschwestern gefunden. Sie betreuen die Patientin schon seit vier Jahren und sind somit feste Bezugspersonen der Angehörigen. Sie kennen die Familie, Gewohnheiten, Vorlieben und wissen, wo was im Haushalt steht.
Zuhause leben, auch wenn Kräfte und Gesundheit nachlassen, das ist für das Ehepaar sehr wichtig und das weiß es sehr zu schätzen. „Hier sind wir gut aufgehoben. Das war die richtige Entscheidung.“
*Namen geändert
Quellen: Landesstelle Pflegende Angehörige NRW, Diakoniestation Niederrhein
Erwin Rudi, Wesel, Konrad-Duden-Gymnasium