Drogenhilfe – Konsumierst du noch, oder lebst du schon?

Es ist Freitag, 13:30 Uhr: Ich habe einen Termin mit zwei Angestellten von der Drogenberatungsstelle in Wesel. Barbara Lübbehusen und Nadine Wawrzyniak wollen mich über die Gefahren von Drogen aufklären und ihre Arbeit bei der Drogenberatung vorstellen.

Ich erfahre, dass schon seit Menschenbeginn Drogen existieren. Denn seit Jahrhunderten benutzen Menschen Drogen, um sich zu betäuben oder deren Wirkung zu genießen. Später entdeckte man die scheinbar positiven Nebenwirkungen, wie Rauschzustände und Betäubung. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Drogen auf den Markt. Mittlerweile sterben allein in Deutschland jährlich rund 1000 Menschen am Missbrauch von illegalen Drogen!

Barbara, Nadine und ihre Kollegen versuchen, allen Menschen, die Probleme mit Drogen haben, zu helfen. Viele Menschen suchen freiwillig den Kontakt zu einer Drogenberatungsstelle, weil sie einsichtig sind und ihr Leben verändern wollen. Aber viele werden vom Gericht oder der Schule gezwungen, einen Beratungstermin in Anspruch zu nehmen.

„Zu uns in die Beratung kommen Menschen aller Altersklassen. Sowohl Jugendliche, die erst 13 Jahre alt sind und schon Kontakt mit Drogen haben, bis hin zu 70-Jährigen, die sich für ihre Enkel erkundigen“, so Nadine. Die Drogenberatung arbeitet nach der „Plan A, B, C Struktur“. Die besagt, dass es drei Möglichkeiten gibt, diesen Menschen zu helfen:

„Unser Plan A ist: Wir vereinbaren mit den Konsumenten ein- bis zweiwöchentliche Termine. Wir setzen uns gemeinsam ein Ziel vor Augen, das wir dann in gemeinsamer Arbeit erreichen wollen. Der Konsument bleibt bei dieser Struktur in seinem gewohnten Alltag. Das kann jedoch den Ausweg aus dem Drogenkonsum gefährden. Wir raten ihnen beispielsweise immer zu Sport, um den Konsumenten von ihrem Alltag abzulenken. Wir wollen, dass sie ganz langsam ihre Sucht ruhen lassen. In den meisten Fällen misslingt diese Methode aber, weil die Konsumenten nicht den Mut und die benötigte Kraft haben aufzuhören. Wenn diese Methode nicht funktioniert, lautet unser Plan B: Es findet eine Entgiftung in einer Klinik statt. Wir versuchen immer Personen gleichen Alters in eine Klinik zu bringen. Denn mit Gleichgesinnten ist es leichter aufzuhören. Nach dieser Entgiftung findet schließlich eine nachsorgende Beratung statt. Manchmal funktioniert diese Methode, aber häufig werden diese Menschen wieder rückfällig. Wenn dieser Plan schließlich auch nicht mehr funktioniert, bleibt nur noch Plan C: Hier findet auch eine Entgiftung statt, aber es folgt dann noch eine Entwöhnungstherapie und eine Beratung. Die Therapie dauert dann drei bis sechs Monate, danach folgen weitere Nachsorgetermine“, erklärt Barbara.

Bei 250 Millionen Drogenkonsumenten weltweit ist es gut, dass es solche Drogenberatungsstellen gibt.

Ylenia Schmitz, Wesel, Konrad-Duden-Gymnasium