Älterwerden – Vom Müssen und Dürfen

Ist das Erwachsensein wirklich schwieriger als das Kindsein oder können sich Erwachsene bloß nicht mehr so gut daran erinnern, wie schwer das Kindsein ist?

Als Kind denkt man: „Ach, wär ich doch bloß schon erwachsen, dann könnte ich das alles selbst bestimmen, dann würde ich jeden Tag ein Eis essen.“ Aber das darf man auf keinen Fall einen Erwachsenen hören lassen, denn sonst meint der: „Sei froh, dass du ein Kind bist, als Erwachsener muss man sich nämlich um alles selbst kümmern. Da muss man… und darf nicht… und wenn du erwachsen bist, willst du nicht mehr jeden Tag ein Eis essen!“ Und wenn man so etwas zu oft hört, glaubt man das auch. Dann ärgert man sich, dass man älter wird und will es verhindern.

Eltern sagen oft zu einem, dass sie sich als Kind auch immer gewünscht haben, älter zu werden, doch wenn man heute auf die Straße geht und ein Kind fragt, ob es gern älter sein würde, dann sagen die einem: „Nee, da muss man Steuern bezahlen und so…“ Wenn man einen Jugendlichen fragt, meint der meistens: „Ja und nein… wenn man älter wird, muss man noch mehr machen, aber man kann auch mehr bestimmen und viel schlimmer als in der Ganztagsschule von heute kann es eh nicht mehr werden. Meistens muss man so oder so das ganze Leben lang lernen, wenn man gut sein will.“ Was Kinder ungerecht finden, hängt immer vom Alter ab. „Meine Eltern dürfen immer alles entscheiden“ oder „die verdienen wenigstens etwas“ oder „mein Papa hat gesagt, dass sie früher viel mehr Freizeit hatten und weniger Hausaufgaben!“

Rachel Sekura, Wesel, Konrad-Duden-Gymnasium