„Kawumm“, wieder ein Ur-Riese, der nicht verschont bleibt. Genau wie unzählige andere Bäume in weiten Teilen der Erde, wie etwa in Brasilien, Indonesien, Thailand, Indien oder Afrika, die der Brandrodung und dem Holzeinschlag zum Opfer fallen.
Inzwischen ist etwa die Hälfte der Gesamtfläche von 14, 68 Millionen Quadratkilometer der Tropischen Regenwälder verloren gegangen, so die Angaben der FAO (Food and Agriculture Organization, die Welternährungsorganisation der UNO). Nach dieser Zahl bleibt einem erstmal die Luft weg. Und warum das alles?
Im Grunde müssen immer neue Flächen her, damit die Gier der Menschheit nach ausgefallenem Holz, besonderen Früchten, genug Fleisch usw. jeder Zeit gestillt ist. Wenn auf der gerodeten Fläche erstmal Soja-, Orangen-, Kaffee-, und Kakao-, sowie Ölpalmenplantagen errichtet wurden, fehlt wieder Platz für Viehweiden und Infrastruktur. Zudem scheinen der einfache Landgewinn und die Tropenhölzer, z.B für Möbel und Parkettböden, beliebt zu sein.
Immer wieder wird ein Stück Land fällig. Doch dies nicht zu Gunsten der Einheimischen. Armut und Hunger regieren die Länder und Menschen, wie z. B die Manoki-Indianer, verlieren ihren Lebensraum, genauso wie die vielfältige Flora und Fauna. Das „National Science Board“ der USA ist der Ansicht, dass in 20 Jahren ein Viertel aller Arten ausgestorben sein wird. Ein amerikanischer Zoologe meint: „Dabei ist jede Art ein unwiederbringliches, in Jahrhunderten gereiftes Unikat des Lebens.“ Und er hat Recht. Beim Studieren eines Tier- oder Pflanzenlexikons stellt man fest, wie viele Arten es gibt. Doch es gibt noch mehr – jene, die noch nicht identifiziert wurden. Sollen sie etwa ohne unser Wissen über sie aussterben?
Auch andere Folgen sind zu erwähnen: Die Vernichtung trägt negativ zum Klimawandel bei, es steigen unnötige Mengen CO² in die Atmosphäre. Auch wird der weltumspannede Wasserkreislauf gestört und es bilden sich auf den gerodeten Flächen Bodenerosionen und Wüsten. Außerdem ist durch den Verlust der Artenvielfalt die „Regenwaldapotheke“ gefährdet, aus der die Hälfte der weltweit zugelassenen Medikamente ihren pflanzlichen Ursprung haben. Was wäre also Medizin ohne Pflanzen und folglich: Was wäre Genesung ohne Medizin?
Was mich zudem empört, ist die Tatsache, dass die Verantwortlichen höchst wahrscheinlich nicht an uns und die folgenden Generationen denken – ein Armutszeugnis. Die Vernichtung der Tropischen Regenwälder schreitet voran, jetzt, in diesem Moment. Je mehr abgeholzt wird, um so mehr Tier- und Pflanzenarten sterben aus – doch für die meisten scheint ein toter Wald kostbarer zu sein als ein lebender.
Es gibt ein paar kleine Tipps, um selbst etwas zu tun, denn es fängt bei einem selbst an: Recyclingprodukte, TransFair–Lebensmittel und keine Möbel aus Tropenholz sind kleine, aber feine Veränderungen. Denn wenn dies jeder machen würde, wäre das schon ein enormer Fortschritt. Fakt ist: Wenn nichts passiert, stirbt die Lunge der Erde qualvoll.
Julia de Fries, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium