Gesundheit – Tierseuchen: Eine Gefahr für den Menschen?

Gerade jetzt zur Sommerzeit bringen die Stechmücken viele Tierkrankheiten wieder zurück. Ein Beispiel dafür ist die Blauzungenkrankheit. Da stellt sich nun die Frage, ob Haustiere und Menschen auch betroffen sind und ob es Auswirkungen auf die Qualität der Produkte wie Milch, Fleisch usw. hat.

„Für Haustiere und Menschen besteht keine Gefahr, auch Wildtiere sind eher selten betroffen“, erklärt André Hüting, Fachtierarzt für Großtiere (Gemeinschaftspraxis An der Güterstraße). Ebenso wie die Blauzungenkrankheit ist auch die Maul- und Klauenseuche (MKS) eine typische Erkrankung bei Huftieren wie Rind, Schaf und Ziege. Die MKS gilt als gefährlichste Seuche für die Wirtschaft.

Typische Merkmale der beiden Krankheiten sind ein blutig, krustiger Nasenbereich, teilweise eine leicht blau gefärbte Zunge und erhöhter Speichelfluss sowie Fieber bis 41 Grad und schmerzende Gliedmaßen. Daher kommen auch Folgen wie Lahmen und Fressunlust. Es kommt zu erhöhter Kälbersterblichkeit; die Seuche führt teilweise auch zum Tod.

Außerdem kann man einen starken und langanhaltenden Leistungsabfall beobachten. Bei Kälbern tritt oft auch eine Schädigung des Herzmuskels auf.

Da Symptome bei MKS und Blauzunge sehr ähnlich sind, ist es für den Tierarzt fast nicht möglich, sie äußerlich zu unterscheiden. Eine Blutprobe kann den Verdacht bestätigen. Da dies meldepflichtige Krankheiten sind, gibt es auch sehr strenge Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen.

Bei der MKS werden betroffene Bestände sowie Tiere im Umkreis von einem Kilometer unschädlich für Natur, Tier und Menschen beseitigt. Der Versuch, die Ausbreitung der MKS durch Verbrennung infizierter Tiere aufzuhalten, ist gescheitert. Die Erreger flogen durch den Qualm noch weiter.

Im Umkreis von drei Kilometer um den betroffenen Betrieb werden für 15 Tage die Straßen gesperrt und Tiertransporte verboten. Danach ist der Transport von Tieren nur mit Genehmigung erlaubt (nur zur Schlachtung). Ebenso dürfen Produkte der Tiere nicht verwendet werden. Es wird ein Beobachtungsgebiet in zehn Kilometer Umkreis des Betriebes errichtet. Nach 30 Tagen ohne weiteren Seuchenbefund beginnt die Ratten- und Mäusebekämpfung zur Verhinderung weiterer MKS-Fälle.

Da das Virus monatelang im Boden, Stall, Stroh oder dem Abfall überleben kann, muss alles gründlich desinfiziert werden. Das geschieht entweder mit Ameisensäure oder Hitze von über 60 Grad. Viele Landwirte haben deshalb bei akuten Fällen von MKS zum Schutz des eigenen Tierbestandes Desinfektionsbecken an jedem Eingang des Betriebs aufgestellt, durch die Autos, Fahrräder und Personen fahren bzw. gehen müssen, um auf den Hof zu gelangen. Eine Impfung ist Pflicht.

Bei der Blauzungenkrankheit ist die Impfung die einzige Vorsorge, da sie durch Stechmücken übertragen wird. Gegen sie gibt es keine Medikamente. Man kann nur die Symptome durch Schmerzmittel und Antibiotika unterdrücken.

Man muss davon ausgehen, dass sich die Krankheit durch Mücken in den kommenden Jahren auf immer größere Gebiete ausbreitet.

C. Buchmann, Neele Tebbe, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium