Auf dieser Welt gibt es viele exotische Sportarten, die meistens aus den USA kommen. Für uns kaum zu glauben, aber wahr: eine junge, immer populärer werdende Sportart kommt aus einer komplett anderen Umgebung. Der so genannte Sport Bouncing, auch Powerbocking genannt, wurde 1999 von einem Deutschen erfunden und ist somit ein deutscher Sport.
Tabea Bahlke, Katharina Braun und Anja Gemmecke, drei Schülerinnen des AVG’s in Wesel, sprachen mit Florian Breido (18 Jahre alt), der unter Bouncern als einer der Bekanntesten gilt.
Was ist Bouncing?
Florian Breido: Das Bouncen ist eine andere Art der Fortbewegung als wir sie normalerweise kennen. Man hat unter seinen Füßen ein mobiles Trampolin und kann mit ihnen bis zu 3 Metern hoch springen, Salti machen und verschiedene, schön anzusehende Tricks. Oder man kann einfach nur Joggen und seine Kondition trainieren, denn der Stiefel ist 5-mal effektiver als normales Joggen und beansprucht 98% der gesamten Körpermuskulatur.
Wie funktioniert so ein Sprungstiefel, oder wie du es beschreibst, mobiles Trampolin?
Florian Breido: Man steht in einem Aluminium Gestell. Dieses Gestell ist einmal wie beim Snowboard am Fuß befestigt und einmal unterhalb der Kniescheibe mit einem Kniebügel. An dem Gestell ist eine Fiberglasfeder befestigt, die bereits eine vorgebogene Form hat. Man nutzt das Prinzip und die Haltbarkeit von Fiberglas um zu bouncen. Fängt man an Kraft auf den Stiefel auszuüben, so drückt man die gebogene Feder zusammen. Da es die Eigenschaft von Fiberglas ist, sich in die Ursprungsposition zu begeben, schnellt die Feder wieder in die Ausgangsposition zurück und katapultiert den Stiefel und somit den Menschen empor.
Wie lange braucht man, um den Umgang mit den Sprungstelzen zu erlernen?
Florian Breido: Das geht relativ schnell, wenn man einen relativ normalen Gleichgewichtssinn besitzt. Es ist nicht wirklich schwer. Jeder kann innerhalb von 10 Minuten damit laufen lernen, da es den normalen Bewegungsablauf eines Menschen simuliert.
Wenn man einen Bouncer laufen sieht, sieht es sehr locker und einfach aus, täuscht dieser Eindruck?
Florian Breido: Ich übe diesen Sport schon zwei ein halb Jahre aus und besitze somit eine gewisse Routine. Schaut man sich zum Beispiel Tony Halk auf seinem Skateboard an, sieht es auch sehr locker aus. Wenn man sich oft mit etwas beschäftigt, kommt irgendwann eine gewisse Leichtigkeit in diese Sportart.
Wie lange braucht es, bis man locker und entspannt laufen kann?
Florian Breido: Unterschiedlich, denn ich habe bereits Leute erlebt die in 2 Stunden schon so gelaufen sind, dass man hätte denken können die machen das seit Monaten. Andere wiederum brauchen mehrere Wochen.
Ist Bouncing sehr anstrengend?
Florian Breido: Da es 5-mal effektiver ist als Joggen, ist es demnach auch um einiges anstrengender, da man sich an jedem Bein um die 3,5 kg angeschnallt hat, die man bewegen muss. Man braucht Kraft, um die Feder eindrücken zu können und ein hohes Maß an Körperspannung und Rumpfmuskulatur um die Energie der Feder gut umsetzen zu können, sodass es recht locker im Endeffekt aussieht.
Was für einen Trainingseffekt hat dieser Sport?
Florian Breido: Man prägt seine gesamte Körpermuskulatur aus.. Beine, Bauch und besonders die Rückenmuskulatur wird beansprucht. Des Weiteren bekommt man sehr viel Ausdauer und Kondition.
Ist dieser Sport nicht sehr gefährlich?
Florian Breido: Dieser Sport ist nicht gefährlicher als andere Sportarten. Ganz im Gegenteil. Diese Sportart ist ideal für Physiotherapie, da die Feder die Wirbelsäule und Gelenke entlastet. Beim Skateboard fahren z.B. steht man auf einem Brett mit Rollen. Dieses Brett kann wegfliegen und somit eine unkontrollierte Gefahr für andere darstellen. Die Meilenstiefel hingegen sind am Bein befestigt. Man kann nicht herausfallen und außerdem hat man den gleichen Bewegungsablauf wie beim Laufen, durch Körperverlagerung wie beim normalen Laufen bremst man. Bei einem Skateboard muss man, wenn man es hinbekommt, das Brett herunterdrücken.
Woher kommt der Sport und wer hat ihn erfunden?
Florian Breido: Der Sport ist in Deutschland von einem Herrn Böck erfunden worden. Demnach ist diese Sportart aus Deutschland.
Wie viele Menschen in Deutschland haben das Bouncing bereits für sich entdeckt?
Florian Breido: Wir (ich, mein Team und einige andere Bouncer)sind ständig am werben für diese Sportart und Reisen viel durch Deutschland. Ein paar tausend werden diese Sportart gewiss schon für sich entdeckt haben.
Gibt es Wettkämpfe oder ähnliches für Bouncer?
Florian Breido: Im April war ich auf Mallorca, bei einem internationalen Contest und belegte den 3ten. Platz mit meinem Showteam. Im September ist noch einer in Tschechien an dem wir ebenfalls teilnehmen werden. 2010 soll eine Weltmeisterschaft stattfinden, von der ich leider noch keine weiteren Informationen habe.
Wodurch zeichnet sich ein Profi aus?
Florian Breido: Ein Profi muss die Stiefel natürlich perfekt kontrollieren können und auf eine schöne Höhe kommen. Man sollte auch viele Salti und außergewöhnliche Tricks, auch in Kombinationen, sehr gut beherrschen. Hinzu kommt noch Erfahrung mit der Materie des Stiefels und man muss sich gut mit dem Prinzip auskennen.
Unter Bouncern giltst du ja als einer der Besten. Wie hast du es geschafft, so bekannt zu werden?
Florian Breido: Ich habe mit meinem Team sehr viel Werbung gemacht und kam schon etwas herum in der Welt. Ich übe ständig um noch besser zu werden. Ich setzte mich sehr viel ein im Fernsehen auftreten zu können oder bei anderen Events auftreten zu können. Deshalb bin ich und mein Team Range of Motion viel unterwegs. Weiteres erfahrt ihr auf unserer Seite unter www.range-of-motion.net
Vielen Dank, dass du dir Zeit für uns und unsere Leser genommen hast, wir wünschen dir und deinem Showteam noch viel Glück und Erfolg für die Zukunft!
Anja Gemmecke, Tabea Bahlke und Katharina Braun, Wesel, Andreas-Vesalius-Gymnasium