Wie entsteht ein Zeitungsbericht? Von der Idee zum gedruckten Artikel ist viel Zeitaufwand nötig. Als Beispiel dient die Entstehung des Textes „Raritäten am Himmel“.
Bevor ein Artikel entstehen kann, muss der Journalist ein spannendes und interessantes Thema finden, über das er gerne berichten möchte. Um ein interessantes Thema zu entdecken, sucht er zum Beispiel im Internet oder in anderen Medien. Dabei stieß Carsten Preis, freier Mitarbeiter der Rheinischen Post, auf die Internetseite www.vogelmeldung.de, in der jeder seine interessanten Vogelbeobachtungen rund um den Niederrhein melden kann. Er bemerkte, dass der Wegberger Martin Temme in diesem Bereich sehr engagiert ist.
Kurz darauf stellte er telefonisch einen Kontakt her und vereinbarte einen Termin. Carsten Preis hatte nun schon eine ungefähre Vorstellung von dem Text, den er schreiben wollte und bereitete dazu seine Fragen an den Vogelkundler vor. Er meldete den Termin auch dem Zeitungsfotografen Jürgen Laaser, der ebenfalls kommen sollte, um ein Foto zu machen.
Carsten Preis führte ein 80-minütiges Gespräch mit Martin Temme und stellte ihm seine chronologisch geordneten Fragen. Dabei machte sich der freie Journalist viele Notizen. „Doch nur ein kleiner Teil der umfangreichen Informationen und Antworten kann in den Artikel integriert werden“, erklärte Carsten Preis. „Zuhause setze ich mich an den Computer und überlege mir, welche Informationen für den Leser besonders interessant sind.“ Aus ihnen bildet er dann ein Gerüst des Textes, der ihm vorschwebt.
Nun hat er eine genaue Vorstellung des Berichtes und formuliert seine Stichwörter zu vollständigen Sätzen aus. Teile des Interviews werden in wörtlicher Rede wiedergegeben. Das macht den Text lebendiger und leichter lesbar. Natürlich wird der gesamte Artikel sachlich und objektiv verfasst.
Da nur ein begrenzter Raum in der Zeitung zur Verfügung steht, muss der Journalist gelegentlich auch seine Pläne ändern und den Artikel kürzen. Im vorliegenden Artikel „Raritäten am Himmel“ ist zum Beispiel nichts mehr von der Anfangsidee, den Vogelmeldungen vom Niederrhein, zu finden – nicht einmal im Infokasten.
Kontaktdaten und weitere Informationen werden oft in einem Infokasten im Text platziert. Der überarbeitete Text wird der Lokalredaktion der Erkelenzer Zeitung als Datei geschickt. Die Redakteure entscheiden nun, wie und wann er in der Zeitung erscheint. Dann endlich können die Leser ihn lesen.
Laurin Temme, Wegberg, Maximilian-Kolbe-Gymnasium