Unterwegs – Wegberg mit Teenager-Augen

„Was? Wir werden einfach drauflos geschickt?“ … „Ist das ernst gemeint, die Unterrichtseinheit sollen wir uns selbst beibringen, so ganz ohne Vorbereitung?“

Überrumpelt von der Aufgabe, für die Rheinische Post Spannendes aus Wegberg zu notieren und mit der fertigen Reportage tatsächlich in die Zeitung zu kommen, hält sich die Begeisterung der Klasse 8b in Grenzen.

Dies ist Teil eines Projekts. An diesem nehmen viele Klassen der Jahrgangsstufe 8 teil. Dabei bekommen alle Schüler sechs Wochen lang täglich die Ausgabe der Rheinischen Post – natürlich gratis!

Mit der Aufgabe, diese jeden Tag zu bearbeiten, ist die gute Laune dann vorerst für uns vorbei. Doch im nächsten Moment hört man, wie die ersten spaßigen Ideen ausgetauscht werden: „Lass‘ mal ’nen Döner essen gehen“, oder „Endlich ’ne Freistunde“. Viele aber nehmen den Auftrag unserer Klassenlehrerin ernst und stürmen aus dem Klassenraum. „Was, nur eine Stunde?“ Wir finden uns noch mit zwei Mitschülerinnen zu einer Gruppe zusammen, dann geht es los.

Außerhalb des Schulgeländes hört man aufgeregtes Kinderkreischen. Ein Bagger steht vor dem Tor und wird von staunenden Kinderaugen beobachtet. Der Kindergarten „Pusteblume“ baut gerade für die U3-Kinder an.

Den anderen hinterher, kommen wir in die Innenstadt. Die ersten machen ihre Ideen wahr und lassen sich in der „Dönerbude“ nieder.

Wir finden die Innenstadt an diesem regnerischen Tag zu leer und gehen in den Stadtpark. Unübersehbar ist der Stadtweiher mit seiner riesigen Wasserfontäne in der Mitte. Viele Wege kreuzen sich hier zwischen Bäumen und Grünflächen. Die Abzweigung eines Baches führt uns zum „Wassererlebnis Schwalm“. Um zur anderen Seite zu gelangen, müssen wir –wohl oder übel– den Übergang aus Steinen, der über die Wasserstelle führt, benutzen. „Ich lach‘ dich aus, wenn du daneben trittst und im Wasser stehst!“ Solche Bemerkungen fallen in der Stunde häufig. –Doch gar nicht so übel, diese Unterrichtseinheit!

Jetzt wird es Zeit für Block und Stift, unser Blatt füllt sich mit Informationen: „Wassererlebnis Schwalm“ wurde von vielen Firmen gesponsert, wie etwa der Stadt Wegberg, dem Schwalmverband und dem Naturpark Schwalm-Nette. Das dient dazu, die Stadt zu verschönern und die Ökologie der Umgebung zu verbessern.

Schnell ist eine ganz andere Stimmung da, als wir uns an einen Zeitungsartikel über einen tragischen Unfall einer Frau erinnern. Diese wurde hier im Park vor ein paar Jahren von einem Baum erschlagen. Ein Gedenkstein erweckt unsere Aufmerksamkeit, weitere Einzelheiten zu erfahren. Wir sind still und lesen, dass der Gedenkstein für die Gefallenen des Krieges und die verlorenen Männer der Freiwilligen Feuerwehr ist. Ein Blick auf die Uhr, und wir streifen gerade noch die schwarze Skulptur am Rand des Parks. Unsere Kugelschreiber rasten wieder ein. Und es geht zurück zur Schule.

Wir sind uns einig: „Wir sind guuut! – (Aber gut genug, um Journalist zu werden?)“

Johanna Klein und Sina Säntgen, Wegberg, Maximilian-Kolbe-Gymnasium