Die Kreide quietscht kreischend an der Tafel. Lauthalses Gähnen ertönt. Diskussionen mit dem Nachbarn, wie doof doch diese Stunde sei. Die Erklärungen vom Lehrer, die eh keiner versteht. Und das Herumfummeln mit dem Stift. Diese Situation hat wohl jeder erlebt: eine typische Schulstunde.
„Ach, herrje“, flüstert Tom ungeduldig zu seinem Nachbarn, „noch eine Schulstunde und ich kipp um!“ Tom ist ein ganz normaler Schüler und hat 3-er auf dem Zeugnis, was ihm aber völlig gleich ist. Er möchte einfach weg von dieser grauen Einöde, auch wenn er weiß, dass er zu Hause eine Standpauke erleben würde. Es geht leider dem Großteil einer Schulklasse so: Entweder ist die Schule zu anspruchsvoll, zu langweilig, zu unmodern oder ganz einfach: doof!
Toms Eltern wünschen sich trotzdem, dass er einen guten Abschluss macht, weil es natürlich sehr wichtig für seine zukünftige Berufskarriere ist. Aber vielen Schülern ist nicht bewusst, was schlechte Noten für Auswirkungen auf die Zukunft haben können. Ständig muss Tom ermahnt werden, im Unterricht aufzupassen, ihm gelingt es einfach nicht, ständig an die grüne, hässliche Tafel zu schauen und dem Lehrer zuzuhören, er versteht nur Bahnhof. Es ist wie auf dem Nagelbrett, ständig wird man von Wissen gestochen. Und er muss einfach nach einiger Zeit raus aus diesem Brett. Eine Stunde lang, mit nur ganz kurzen Pausen, ist wie eine Folter, wie eine Strafe, obwohl man nichts Böses getan hat.
Die Schulen müssen Schüler besser fördern und auf die Wünsche eingehen. „Der Satz des Pythagoras, das interessiert doch keinen“, meint Tom daraufhin. „Das ist langweilig, lieber würde ich COC zocken, das macht mehr Spaß.“ Schüler sind sehr demotiviert, besonders bei angeblich unbrauchbaren Themen. Aber später im Beruf wird sich herausstellen, dass es durchaus sehr praktisch sein kann! Es gibt keine richtige Motivation, die den Großteil der Schüler strahlen lässt. Das liegt daran, dass die Schüler nicht aufmerksam „belohnt“ werden. Klar, bessere Noten sind eine Belohnung, aber eine, die Schüler bewegt, ist es nicht unbedingt. Sein Freund Hans, ein Schüler, der sehr motiviert ist und gute Noten schreibt, ist dagegen aufgeklärt worden: Seine Eltern erklärten ihm schon früh, dass Noten sehr wichtig für das zukünftige Leben sind und er wurde bei guten Noten früher belohnt, auch in Form von Geschenken. Heute sieht er die Schule als einen Schatz von angeblich unbrauchbaren Münzen, die aber später sehr wertvoll werden.
Die Frage ist also die Motivation: Lehrer und Eltern können dazu beitragen, das Kind zu fördern. Wenn es eine gelungene Motivation von der Schule gäbe, stiege Deutschland im HDI bezüglich der Bildung sehr schnell nach oben und Tom würde nicht mehr jammern, wozu der Satz des Pythagoras gut wäre.
Majeed Muhammad Tanveer, 8b, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium Viersen