Ernährung – „Übergewicht ist Sinnbild der Konsumgesellschaft“

Das krankhafte Übergewicht (Adipositas) wird zur Bedrohung der Deutschen. 15 Prozent der Drei- bis 17-Jährigen sind übergewichtig und sechs Prozent fettsüchtig.

Im Verhältnis zu den Erwachsenen sind diese Prozente noch gering, denn 70 Prozent aller Männer und 50 Prozent aller Frauen in Deutschland sind zu dick. Das heißt, ungefähr fast jeder zweite Deutsche ist fettleibig. Die meisten fettleibigen Kinder haben noch nie gemeinsam im Familienkreis am Tisch gegessen. Dies bedeutet „Essensfreiheit“, Eltern geben ihren Kindern Geld, damit sich das Kind etwas bei der Bäckerei, beim Kiosk nebenan oder im Supermarkt zu essen holt. Das führt aber auch, neben zu wenig Bewegung, zu Übergewicht, da Drei- bis 17-Jährige nicht darauf achten, ob das Produkt nicht nur schmeckt, sondern auch gesund ist.

Versicherungen fordern Risikobeiträge, wegen der zu hohen Krankheitsanfälligkeit und medikamentösen Behandlungen. Sie werden mehr und mehr zu einer ernsthaften Belastung des Gesundheitssystems. So tritt der zweite Typ von Diabetes, wegen mangelnder Bewegung und falscher Ernährung, jetzt auch bei Kindern häufig auf, obwohl vor zehn Jahren noch kein Kind von dieser Krankheit betroffen war.

„Das Übergewicht ist das Sinnbild der Konsumgesellschaft“, sagte der Tagungspräsident Professor Manfred Müller. Die fettleibigen Kinder fetter Eltern haben es besonders schwer abzunehmen, da die Eltern nichts tun und nicht verstehen, warum ihr Kind mehr Sport und weniger Chips braucht. Diäten nützen den Übergewichtigen fast gar nichts. Fünf bis 15 Prozent der Diätteilnehmer erreichten die Reduzierung ihres Gewichtes um ein Kilogramm. Der Rest von ihnen ist rückfällig geworden.

Gefordert wird auch an eine bessere Kennzeichnung der Lebensmittelinhaltsstoffe, da die meisten Jugendlichen und Erwachsenen über gesunde Ernährung informiert sind, es aber doch nicht für nötig halten ihre Essgewohnheiten zu ändern. Die übergewichtigen Deutschen und präventive Maßnahmen sind auch im Bundestag ein großes Thema. Politiker fordern richtige Ernährung bei der Schulverpflegung, dabei soll auf das Gütesiegel des DGE beachtet werden. Außerdem ist von mehr schulischem Sport die Rede, denn Adipositas ist kein Lifestyle-Problem oder eine vorübergehende Erscheinung, sondern eine schwerwiegende Krankheit.

Kyra Guillou, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium