Über den Deutschunterricht hat unsere Autorin ihre Leidenschaft für das Theater spielen entdeckt. Im Krefelder Kresch Theater steht sie in diesem Jahr zum zweiten Mal auf der Bühne. Wie die Vorbereitungen einer Aufführung aussehen, hat sie für uns aufgeschrieben.
Im Rahmen des Deutschunterrichts behandelte unsere Klasse das Thema „Lektüre lesen“. Wir hatten die Aufgabe, in kleinen Gruppen eine kurze Szene aus einem Kapitel nach zu spielen. Als sie sah, wie gut mir das Schauspielern liegt, hat meine Deutschlehrerin mir empfohlen, das Schauspiel privat weiter zu führen. Da mir das Theater spielen sehr viel Spaß macht, bin ich auf Empfehlung meiner Lehrerin zur nächsten Probe des Stadt Jugend Theater in Krefeld gegangen.
Das erste Theaterstück im Krefelder Kresch Theater wurde 1988 aufgeführt. Auf Grund des großen Erfolgs fand ein Jahr später die offizielle Einweihung statt. Im Laufe der Jahre wurden das Theater immer bekannter. Als ich zur Probe kam, haben wir uns zuerst aufgewärmt und kleine Übungen für die Konzentration und die Fitness gemacht. Während der Zeit im Probenraum oder auf der Bühne ist es wichtig, alles andere auszublenden, um die Rolle überzeugend zu spielen.
Anschließend haben wir uns gemeinsam Gedanken darüber gemacht, worum es in dem nächsten Stück gehen könnte – bis zur Aufführung hatten wir noch ein halbes Jahr Zeit und wir wollten das Stück selbst schreiben. Dafür hat jeder eingebracht, was ihm wichtig ist. Unsere Leiterin hat uns geholfen sobald es irgendwo Hindernisse gab, aber zum größten Teil hat die Gruppe das Stück selbst geschrieben.
Wir fingen damit an, uns über Gefühle auszutauschen, die für uns elementar sind. Jeder hat sich dann zu einem Gefühl eine Szene ausgedacht, die wir dann in den darauf folgenden Stunden geprobt haben. Dabei war es ganz unterschiedlich, wie viele Personen in einer Szene auf der Bühne standen. Es hat lange gebraucht, das Stück so zu schreiben, dass nicht nur wir wussten, was jede Szene aussagen soll, sondern auch das Publikum es intuitiv versteht. Denn hinter jeder Szene steckte eine eigene Geschichte. Wir haben Szenen über den Tod, über Magersucht, Stress mit den Eltern, Liebe und Eifersucht entworfen. Und so viele Erlebnisse aus dem Alltag von Jugendlichen verarbeitet.
Ich habe mit einer Mitspielerin eine Szene über zwei Mädchen gespielt, die sich in den selben Jungen verlieben. Die beiden Mädchen sind eigentlich beste Freundinnen, aber als die eine der anderen über Whatsapp gesteht, dass sie sich in den selben Jungen verliebt hat, droht die Freundschaft zu zerbrechen. Eines der Mädchen ist so wütend, dass sie die Bühne einfach verlässt. Doch damit war die Szene noch nicht zu Ende. Ein Mitspieler betritt die Bühen und stellt dem übrig gebliebenen Mädchen einige Fragen zu der Situation.
Unser Stück „Blau, Traum, Regenschirm“ hat zwar viele unerwarte Wendungen, doch die Premiere im Mai vergangenen Jahres zu dem Stück war in meinen Augen perfekt. Nach der Aufführung gab es für die Schauspieler noch eine Premierenfeier, auf der wir zu Recht unseren Erfolg gefeiert haben, denn alles lief wie am Schnürchen und wir waren sehr zufrieden. Leider war nach dem Auftritt erstmal Sommerpause, aber es ging im Oktober weiter.
Dieses Jahr werden wir das Stück „Wie es euch gefällt“ von Shakespeare aufführen. Das hat den Vorteil, dass wir uns ganz auf die Proben und die Umsetzung des Skritps konzentrieren können und nicht auch noch die Handlung ausdenken müssen. Natürlich hat man trotzdem viele Freiheiten in der Inszenierung, aber man kann die Handlung nur bedingt mit eigenen Ideen beeinflussen.
Obwohl wir dieses Mal eigentlich nur Text lernen und auf der Bühne proben müssen, steht uns noch viel Arbeit bevor. Die Premiere ist zwar erst am 12. Mai, die Aufregung ist aber trotzdem schon da. Details zu den Proben des neuen Stücks darf ich leider noch nicht verraten, aber wer neugierig ist, kann sich das Stück in der Fabrik Heeder in Krefeld angucken.
Anna Hentschel, 8c, Janusz-Korczak-Realschule Schwalmtal