Familie Schenk wohnt an der Betuweline – Und ständig donnert der Zug vorbei

Familie Schenk wohnt an der Bahnkurve in Millingen. Michael Becker führte im Rahmen des Projektes „Schüler lesen Zeittung“ ein Interview über die Betuweline, die ja neuerdings öfter im Gespräch ist.

Becker: Was halten Sie von der Betuwelinie?

Schenk: Wahrscheinlich ist sie ein notwendiges Übel, mehr Übel als notwendig.

Becker: Was halten Sie vom Lärmschutz? Denken Sie, er bringt viel?

Schenk: Der Lärmschutz, wie er zum jetzigen Zeitpunkt geplant ist, wird nicht allzu viel bringen. Besser wäre es, mehr Geld in die Zukunft zu investieren und die Strecken innerhalb der Ortschaften und Städte zu untertunneln. Es wäre dadurch den Mitmenschen gegenüber eine größere Sicherheit gewährleistet. Zudem wäre die Lärmbelästigung nicht mehr da. Die Menschen würden auch dadurch nicht mehr gefährdet.

Becker: Wie sieht es in Zukunft mit ihrer Nachtruhe aus?

Schenk: Sehr schlecht, bei offenem Fenster ist es jetzt schon nicht mehr möglich zu schlafen. Die Züge dröhnen schon Kilometer vor- und nachher. Außerdem geben nicht nur die Züge, sondern auch die Gleise laute Geräusche von sich. Zudem sind die Bremsgeräusche belastend, da wir in einer Kurve wohnen und die Züge dadurch gezwungen sind, oft zu bremsen. Wenn man Fernsehen schaut, so ist es bei offenem Fenster sowieso nicht und bei geschlossenem Fenster auch fast nicht mehr möglich, ohne Störungen und Wortunterbrechungen etwas zu verstehen.

Becker: Welche Rolle spielt die Betuweline zurzeit in Ihrem Leben?

Schenk: Zurzeit noch keine große Rolle, außer dass sie störend ist, Lärmentwicklung, die Wartezeiten vor den Schranken sind zum Teil sehr lang (bis zu 20 Minuten an einem Stück).

Becker: Haben Sie schon Schäden an Ihrem Haus feststellen können?

Schenk: Bis jetzt noch nicht. Es sind zwar schon hier und da Setzrisse am Haus zu erkennen, aber ob sie durch die Betuweline verursacht wurden, kann ich nicht wirklich sagen.

Becker: Können Sie sich vorstellen, noch einmal so nahe an der Bahnlinie zu bauen?

Schenk: Nein, ganz klar nein.

Becker: Welche Einschränkungen müssen Sie schon jetzt wegen der Betuweline auf sich nehmen?

Schenk: Lärmbelästigung. Auf der Terrasse kann man sich nicht mehr weiter unterhalten oder verstehen, wenn ein Zug vorbeifährt. Der Weg von und zur Arbeit ist auch länger, da die Schließzeiten der Schranken sich zunehmend verlängern. Man muss pünktlich auf der Arbeit erscheinen, daher muss ich eher aus dem Haus.

Kommentar: Die Bedenken der Betuweline gegenüber werden immer größer, da man mit zunehmender Fortschreitung der Planungen der Bahn AG immer mehr Details erfährt, auch zum Thema Sicherheit, welches unserer Meinung nach die Politiker und Verantwortlichen der Bahn nicht wirklich interessiert.

Michael Becker, Rees, Realschule der Stadt Rees