Morgens, 7:35 Uhr in Rees. Der „Guten Morgen“-Chor der Klassen hallt durch den Raum. Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Aspel und der Rheinschule Rees hausen zurzeit in improvisierten Klassenräumen, die hinter dem Schulzentrum in Containern aufgebaut sind, denn die Rheinschule wird seit eineinhalb Jahren von Grund auf saniert.
Nach der Begrüßung werden geräuschvoll die Stühle verrückt. „Ein großes Problem“, meinen die Lehrer, denn schon das kleinste Geräusch ist schon zu hören. So steigt der Lärmpegel unheimlich schnell. Zum Nachteil der Schüler, denn es werden schneller Strafen ausgesprochen, und wenn es so laut ist, bekommen die Lehrer schnell schlechte Laune.
So kommt es auch, dass die Schüler schon zahlreiche Spitznamen für den Pavillon gefunden haben. Unter anderem „Bruchbude“, „Pappkarton“, „Blechkiste“, „broken home“, „Verlies“, aber auch „Beschallungsanlage“. Sogar der Lateinlehrer des Gymnasium Aspel hat einen Namen für die Container gefunden: „Baracke“.
Diese Namen sind darauf zurückzuführen, dass die Räume zu klein sind. Die Einrichtungsstücke wie Tische und Stühle, Pulte und Lehrerstühle, Tafeln und Tageslichtprojektoren, haben ziemlich ausgedient. Die Heizungen fallen buchstäblich von den Wänden herunter.
Aber nicht nur das Gymnasium, sondern auch die Rheinschule ist betroffen. Wo für das Gymnasium nur etwa zehn Klassen ihren Unterricht in den Pavillons abgehalten müssen, ist die gesamte Rheinschule von dem Umbau betroffen. So ist sogar das Sekretariat in dem „Kasten“ untergebracht. Die Rheinschüler haben keine Fachräume. So werden in den naturwissenschaftlichen Fächern keine Experimente durchgeführt und es gibt auch keine richtigen Kunsträume.
Es gab sogar schon Proteste, die bewirkten, dass im nächsten Schuljahr es dann auch schon wieder richtigen Kunstunterricht geben soll. Der ganze Bau verschiebt sich. Normalerweise sollte der Bau schon fertig sein, aber es soll bis Sommer 2009 weiter gebaut werden. Durch die Verzögerung wurde inzwischen die Bauleitung gewechselt. Wird es jetzt schneller gehen? Also wird es noch ein Jahr mit genervten Lehrern und hallenden Klassenräumen geben.
Melanie Lohmann, Rees, Gymnasium Aspel