Rassismus in Deutschland: Ein Thema, das uns alle interessieren sollte

Von Sophia Ulrich, Klasse 8c, Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasium, Ratingen

Wir müssen lernen, entweder als Brüder miteinander zu leben oder als Narren unterzugehen. (Martin Luther King)

Wie lässt sich Rassismus überhaupt definieren? Wenn Menschen aufgrund gewisser Merkmale wie Hautfarbe, Herkunft oder Religion in Gruppen aufgeteilt, ausgegrenzt und minderwertig behandelt und bewertet werden, bezeichnet man dies als Rassismus.

Der Begriff „Rassismus“ kann dabei laut der Internetseite „aware (powered by Malteser)“ in zwei häufig auftretende Formen unterschieden werden. Zum einen spricht man von Rassismus, wenn Menschen aufgrund der Einteilung in verschiedene biologische Rassen diskriminiert werden. Das wohl bekannteste Beispiel für diese Form ist die „Rassenlehre“ der Nationalsozialisten. Zum anderen ist die Teilung von Menschen in Gruppen auf Grund von kulturellen Unterschieden und damit einhergehenden Vorurteilen als Form von Rassismus zu nennen.

Fast jeder kennt die Geschichte von George Floyd: Ein Schwarzer, der 2020 über acht Minuten vom weißen Ex-Polizeibeamten Derek Chauvin mit dem Knie zu Boden gedrückt wurde und daran erstickte. Doch nicht nur in den USA ist Rassismus ein präsentes Problem, mit dem viele Menschen täglich kämpfen müssen. Auch in Deutschland tritt Rassismus noch immer häufig auf: Ein Beispiel dafür ist der Anschlag von Halle am 9. Oktober 2019, bei dem ein bewaffneter Rechtsextremist versuchte, in eine Synagoge einzudringen. Er tötete dabei zwei Menschen und verletzte zwei weitere. Ein anderes Beispiel ist das rassistisch motivierte Attentat in Hanau am 19. Februar 2020, bei dem neun Menschen ermordet wurden.

Viele Menschen müssen auf der Arbeit, in der Schule und im Alltag mit rassistischen Kommentaren oder Aktionen kämpfen. Die Studie „Gespaltene Mitte – Feindselige Zustände“ der Friedrich-Ebert-Stiftung aus dem Jahre 2016 zeigt erschreckende Ergebnisse: 35 % der Befragten meinten, es seien zu viele Ausländer in Deutschland und knapp 53 % lehnten Geflüchtete ab. 59 % der Befragten mussten selbst täglich Diskriminierung ertragen, zum Beispiel wegen ihres Akzents oder ihres sichtbaren Migrationshintergrunds.

Jeder sollte Rassismus als ein Problem unserer Gesellschaft und auch als sein eigenes ansehen, auch wenn man selbst nicht betroffen ist: Rassismus ist gegen Gleichheit, die im Grundgesetz unter Artikel 7 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sowie unter Artikel 3 des deutschen Grundgesetztes allen Menschen zugesichert wird. Durch Rassismus können Betroffene nicht gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben. Rassismus verletzt die Menschenwürde.

Jeder kann etwas gegen Rassismus unternehmen: Ein wichtiger Aspekt ist, sich aktiv zu informieren, zum einen um keine Fehlinformationen und Vorurteile zu verbreiten und damit seine Mitmenschen fair zu behandeln. Außerdem sollte man sich immer einmischen, falls man Diskriminierung miterlebt und andere auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machen. Besonders wichtig ist, den Betroffenen zuzuhören, die Rassismus täglich erleben. Es zählt nur ihre Sicht, da nur sie entscheiden können, was sie als verletzend empfinden, auch wenn es vielleicht gar nicht so gemeint war.

Rassismus darf in Deutschland nicht ignoriert werden, denn kein Mensch verdient es, aufgrund rassistischer Vorurteile schlecht behandelt zu werden.