Ferienjob – Den Wind in den Haaren, das Kreischen der Möwen in den Ohren

Unsere Autorin fährt schon seit vielen Jahren zum Surfen nach Kellerhusen. Mittlerweile bringt sie dort auch anderen Urlaubern das Surfen bei. Hier schreibt sie über ihren Ferienjob.

Der Wind bläst durch meine Haare und ich höre das Gekreische der Möwen. Es ist 9:15 Uhr und ich habe bereits meinen ersten Surfkurs. Dies ist keine ungewöhnliche Zeit, denn jetzt, wo Saison ist und NRW Ferien hat, ist hier in Kellenhusen allerlei los. Die Surfkurse sind voll gebucht.

Seit Anfang der Sommerferien arbeite ich jetzt hier an der Surfschule „Wassersport Kellenhusen“ und es wird dennoch nie langweilig. Gerade in diesem Augenblick sehe ich, wie einer meiner Schüler abtreibt und es nicht schafft, gegen die Strömung anzukommen. Da ich durch meine bisherigen Erfahrungen bereits gelernt habe, dass es nichts bringt ihm zuzurufen, dass er vom Brett absteigen soll, surfe ich zu ihm und gehe dann zusammen mit ihm zurück.

So etwas ist hier Alltag. Die Schüler, vor allem die Jüngeren, die ich aufgrund meines Alters meistens unterrichte, sind sehr von sich selbst überzeugt und zu motiviert, um einfach abzusteigen und zurück zu laufen. Obwohl ich noch so jung bin und damit auch mit Abstand die jüngste die hier arbeitet, finden es weder die jüngeren Schüler, noch die Erwachsenen komisch, dass ich sie unterrichte. Ich kann hier auch eigentlich nur schon arbeiten, weil meine Familie und ich schon so lange unsere Sommerferien in Kellenhusen verbringen und deswegen gut mit der Chefin befreundet sind.

Als der Kurs vorbei ist, räumen wir zusammen die Bretter an Land. Die Schüler bekommen die Zeit für den nächsten Tag gesagt und dann verabschiede ich mich von ihnen. Oft habe ich direkt im Anschluss einen neuen Kurs, was aber heute nicht der Fall ist. Ich gehe also duschen, ziehe den Neoprenanzug aus und etwas Wärmeres an.

Der Tagesablauf wird hier schon am frühen Morgen festgelegt. Wir treffen uns um 8:00 Uhr. Zuerst wird alles aufgebaut, dann gefrühstückt und während des Frühstücks wird jedem sein Tagesplan genannt, also wann er welche Kurse hat. Mein heutiger Plan ist recht leer und ich habe nur noch heute Nachmittag einen Kurs. Dies kann aber stark variieren. Es gibt auch Tage, an denen ich ganze vier oder fünf Kurse habe.

Sobald ich mich umgezogen habe, gehe ich zur Hütte und schaue, ob ich gerade gebraucht werde. In der Hütte werden zum Teil Esswaren, aber auch Sachen wie Surfschuhe und Trapeze verkauft. Außerdem kann man hier einen Pullover oder ein Top mit unserem Logo und verschiedenen selbstgemachten Schmuck kaufen. Im Moment ist jedoch keine Kundschaft da. Deswegen lege ich mich in die Sonne und genieße das schöne Wetter. Heute ist es wirklich warm, aber trotzdem recht windig, zum Surfen also Ideal.

Das kann natürlich ganz anders sein. Wenn Flaute oder zu starker Wind ist, kann kein Kurs stattfinden. Bei Gewitter muss das Wasser ebenfalls sofort geräumt werden. Aus diesem Grund wird wahrscheinlich auch mein Kurs heute Nachmittag ausfallen, da ein Gewitter angesagt ist. „Natürlich ist es ärgerlich, wenn man wegen ungünstiger Wetterlage den ganzen Tagesplan umschreiben muss, aber die Schüler sollen selbstverständlich die Chance haben, bei guten Bedingungen surfen zu lernen“, sagt die Chefin der Surfschule.

Wenn abends mein Arbeitstag zu Ende ist, freue ich mich meist schon auf den nächsten, da die Atmosphäre hier immer super ist und alle sich gut verstehen und gut drauf sind. Es gibt meiner Meinung keinen besseren Ort an dem man seine Sommerferien verbringen könnte!

Luisa C., Klasse 8c, Carl Friedrich von Weizsäcker Gymnasium