Der 14-jährige Nando von Wangenheim wurde beim Longboardfahren in Ratingen schwer verletzt. Hier erzählt er, was damals im Februar passiert ist.
Wir haben den 26. Februar, einen Tag vor Rosenmontag und ich, Nando von Wangenheim, liege in der Innenstadt von Ratingen auf dem Asphalt.
Gerade eben bin ich noch mit Sinan auf dem Longboard durch die Stadt gefahren. Ich dachte mir nichts Böses dabei, als ein unbekannter, älterer Jugendlicher im Vorbeigehen fragte: „Kann ich auch mal auf dem Longboard fahren?“ Ich fuhr weiter, weil es schon neun Uhr war und ich einfach nur nach Hause wollte. Daraufhin rannte er mir hinterher und schubste mich vom Board. Ich landete unglücklich und jetzt tut mein Bein höllisch weh. Es schwillt direkt stark an, ich kann nicht mehr laufen. Durch den Schock wird mir schlecht.
Der Jugendliche rennt sogleich weg, als er sieht, dass ich verletzt bin. Doch in dem Moment kommt zum Glück Lucas, ein Klassenkamerad von mir, um die Ecke. Zusammen mit Sinan trägt er mich zu Sinans Haus. Von dort informieren sie meine Mutter, die mich sofort ins Krankenhaus fährt. Ich habe immer noch starke Schmerzen und kann mein Bein kaum bewegen, geschweige denn damit auftreten.
Im Krankenhaus wird mein Bein sofort fixiert und geröntgt. Es ist doppelt gebrochen. Unterm Knie ist es zwar nur ein glatter Bruch, doch über dem Sprunggelenk habe ich einen komplizierten Drehbruch. Man muss operieren, doch das Bein ist noch zu stark geschwollen.
Erst am Donnerstag, vier Tage nach dem Unfall, kann ich operiert werden. Mir wird eine Metallschiene eingesetzt, die mit Schrauben die einzelnen Knochenstücke fixiert. Diese Schiene muss neun Monate in meinem Bein bleiben und ich muss sieben Wochen auf Krücken gehen. Danach erst darf ich das Bein leicht belasten, aber noch keinen ernsthaften Sport machen.
Auch einige Tage nach der OP habe ich noch starke Schmerzen am Bein, weshalb ich nur schwer schlafen kann. Außerdem behindert mich der Gips.
Der Jugendliche der mich geschubst hat, konnte nicht identifiziert werden. Somit ist keine Anzeige möglich. Ich weiß nur, dass er einen grauen Kapuzenpulli trug und ungefähr 16 Jahre alt war. Ein Arzt sagte dazu: „Das schlimmste ist, dass der Verantwortliche nicht geschnappt wird.“
Insgesamt muss ich 10 Tage im Krankenhaus bleiben und danach bin ich immer noch sehr eingeschränkt. Ich kann nicht alleine eine Treppe hochgehen, irgendetwas transportieren oder mir eine Hose anziehen.
Durch so ein Geschehen bemerke ich erst, wie verletzbar ich eigentlich bin und wie leicht so etwas passieren kann, obwohl ich nichts falsch gemacht habe. So wird einem auch klar, was für Idioten es gibt, die Leute einfach so unüberlegt verletzen und dann wegrennen. Aber manche Dinge kann man einfach nicht verhindern. Man kann nur selber daraus lernen. Und weiterhin die schönen Dinge im Leben genießen.
Nando von Wangenheim, Klasse 8c, Carl Friedrich von Weizsäcker Gymnasium