Der Texthelden-Projektpartner Phantasiland hatte Schüler zu einem Artikel-Wettbewerb eingeladen. Das Oberthema war „Kribbeln im Bauch“. Das ist einer der beiden Gewinnertexte.
Angsteinflößende Bestien, die im Kleiderschrank oder unter dem Bett lauern, gibt es nicht – oder etwa doch?
Im Dunkeln sah das Justin-Bieber-Plakat über meinem Bett gruselig aus. Ich sang im Kopf den Refrain meines Lieblingsliedes „Baby, baby, uh“. Angespannt lag ich auf der Matratze und merkte, wie sich meine Hände zu Fäusten ballten. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn, und die Nackenhaare stellten sich auf. Mit aufgerissenen Augen und pochendem Herz starrte ich meine Zimmerdecke an. Meine Atmung und meinen Puls unter Kontrolle zu bringen, gelang mir nicht. Ich traute mich nicht, die Augen zu schließen. Denn wer wusste schon, welche Ungeheuer in meinem Kleiderschrank darauf warteten, nachts leise durch mein Zimmer zu schleichen? Welche angsteinflößenden Monster unter meinem Bett lebten, um ihre langen ungepflegten Fingernägel nach mir auszustrecken? Welche Bestien mit gelb-verfaulten Zähnen mein Zimmer verwüsteten?
Zwar habe ich es immer auf meine Schusseligkeit geschoben, dass an manchen Morgen Utensilien von mir fehlten und mein halbes Zimmer verwüstet war. Aber trotzdem bemerkte ich jedes Mal, wie mir ein kalter Schauer über den Rücken lief und sich ein ängstliches Kribbeln in meinem Bauch breitmachte. Ich hörte die Glocken der Kirche läuten. Die Geisterstunde fing an.
Nachdem der letzte Glockenschlag verklungen war, starrte ich den Schatten an meiner Wand an, der meine Zimmertür zeigte, die sich langsam und quietschend öffnete. Ich fühlte die Angst in mir hochsteigen.
Mein Herz pochte nun so laut, dass es jedes Monster hätte hören können. Mit weit aufgerissenen Augen zog ich mir die Bettdecke bis zur Nase und machte mich auf das gefasst, was nun kommen würde.
Dieser Artikel ist einer der beiden Gewinnertexte im Artikelwettbewerb „Kribbeln Im Bauch“.
Chiara Risch, 7b, Janusz-Korczak-Gesamtschule Neuss