Zunehmende Armut ist ein immer größer werdendes Problem in Deutschland. Viele verschiedene Organisationen versuchen, Menschen mit Lebensmittelspenden zu unterstützen. Eine davon ist die gemeinnützige Einrichtung „Fairer Tisch“ in Grevenbroich-Kapellen. Die Idee dafür entstand vor langer Zeit im Wohnzimmer der 1. Vorsitzenden Marlies Holtus.
Um Bedürftigen zu helfen, richtete sie mit den ersten ehrenamtlichen Mitgliedern einen von der Kirche zur Verfügung gestellten Raum, der an einen kleinen Lebensmittelladen erinnert, ein. Nachdem die Organisation zunächst knappe drei Jahre brauchte, um den Verein aufzubauen, öffnete der „Faire Tisch“ am 1. September 2010 zum ersten Mal seine Tür. Neben der zentralen Stelle in Kapellen, wo die Essenskörbe jeden Mittwochmorgen von acht bis neun Frauen gepackt werden, gibt es noch weitere Essensausgaben in den Nachbargemeinden Wevelinghoven, Neukirchen, Hülchrath und Hemmerden. Alle Helfer arbeiten auf rein ehrenamtlicher Basis.
Bei der ersten Essensausgabe des „Fairen Tisches“ wurden nur drei Körbe verteilt. Heute sind es wöchentlich etwa 70 bis 80. Zum „Fairen Tisch“ kommen Menschen aller Generationen und jeglicher Herkunft. Inzwischen gibt es so genannte Stammkunden, zu denen jedoch immer neue Leute hinzukommen.
Die Lebensmittel werden von Bauern, Bäckern und privaten Spendern aus der Umgebung gesponsert. Im Winter müssen Gemüse und andere Lebensmittel zugekauft werden. Die finanziellen Mittel hierfür kommen aus dem Jahresbeitrag der aktuell 65 Mitglieder des Vereins sowie aus Spenden.
Jeder Bedürftige bekommt einen Korb, der jeweils Lebensmittel für eine Person enthält. Hierfür bezahlt er einen Euro. Jeder Korb enthält die nötigen Nahrungsmittel für eine Woche, wie zum Beispiel Kartoffeln, Brot, Gemüse, Käse und Joghurt. „Bei uns wird keiner weggeschickt. Wenn die gepackten Körbe nicht reichen, wird nachgekauft“, erklärt Marlies Holtus. Nicht ausgegebene Lebensmittel werden an Obdachlose in Grevenbroich verteilt.
„Gerade im Zeitalter großer Arbeitslosigkeit, von Hartz IV und steigender Lebenshaltungskosten sind Essensausgaben wie der ‘Faire Tisch‘ sehr wichtig“, fasst Marlies Holtus zusammen und weist auf die Bedeutung des Projekts hin.
Anna-Lena Euler und Gina Rehberg, Neuss, Erzbischäfliches Gymnasium Marienberg