Immer öfter sieht man extrem junge Mütter mit ihren Kindern auf den Straßen. Dies legt die Vermutung nahe, dass die Zahl der Mütter gestiegen ist, die schon als Minderjährige ein Kind bekommen. Daher arrangierten wir Interviews mit den Hebammen im Neusser Lukaskrankenhaus und bei einer der Neusser Beratungsstellen Esperanza.
Die Befragungen ergaben, dass die Anzahl sehr junger Mütter hoch ist, gleichzeitig aber auch Frauen ab 40 immer öfter gewollt schwanger werden. Man sollte beachten, dass das Vorurteil „Besonders junge Frauen aus sozial schwachen Verhältnissen werden des Öfteren schwanger“ nicht stimmt. Junge Mütter kommen aus allen Schichten. Oft liegt es nicht an mangelnder Kenntnis über Verhütung, sondern eher daran, dass man nicht aufpasst oder dass die Schwangerschaft unüberlegt passiert.
Leider mussten wir bei unseren Interviews erfahren, dass einige Jugendliche durch Gewalttaten schwanger wurden, auch wenn dies selten der Fall ist.
Es gab keine Bestätigung für das Vorurteil, dass junge Mütter auf sich alleine gestellt sind. Laut Auskunft der Hebammen ist in den letzten Jahren die Zahl der minderjährigen Väter, die ihre schwangeren Freundinnen zur Untersuchung begleiten, angestiegen. In der westlichen Kultur könnte man sagen, dass es schon dazu gehört. Jedoch benötigen beide werdenden Elternteile, Mütter sowie Väter, Unterstützung auf ihrem Weg zum Elternsein. Diese Unterstützung erhalten sie bei vielen Einrichtungen, unter anderem bei Esperanza. Diese Organisation hilft zum Beispiel, wenn finanzielle Unterstützung gebraucht wird, wenn die angehenden Großeltern ihnen nicht helfen wollen oder einfach, um sich zu informieren. Bei den Interviews wurde betont, dass bei fehlender Unterstützung das Jugendamt die Vormundschaft für das Kind übernimmt.
Bei einer umfangreichen Umfrage in der Neusser Innenstadt befragten wir Passanten nach ihrer Meinung. Es gab eine eindeutig negative Meinung zu minderjährigen Müttern. Viele Passanten sind der Meinung, dass Jugendliche in dem Alter noch über keinerlei Verantwortungsbewusstsein verfügen. Die Zukunftsaussichten der jungen Mütter können dadurch einen anderen Lauf nehmen. Sie müssen auf Vieles verzichten, wie zum Beispiel Ausgehen mit Freunden. Sie müssen viel mehr Verantwortung übernehmen und gleichzeitig für den Unterhalt des Kindes sorgen.
Es wird dazu geraten, dass man auf die Aufklärung über Verhütung in der Schule wie auch zu Hause näher eingehen sollte. Ein gutes Beispiel dafür ist das Projekt „Hebammen an Schulen“. Solche Projekte sollten von noch mehr Einrichtungen angeboten werden.
Nurcan Öncel, Fatima Mahrach, Anastasia Psilloudi, Antonia Kovilic, Neuss, Berufskolleg Für Wirtschaft und Informatik Des Rhein-Kreises Neuss